Bunte Demonstration zum 1. September

■ Reden und Pfiffe für Mechtersheimer, Schmidt und Gehlhaar auf dem Marktplatz

Knapp tausend Menschen zogen gestern nachmittag vom Ziegenmarkt auf dem Bremer Marktplatz, um „gegen rassistischen Terror und für den Errhalt des Asylrechts“ zu demonstrieren. Mehr als dreitausend kamen dann dort zur Kundgebung des Bremer Friedensforums gegen Krieg und Völkermord in Jugioslawien und gegen den Einsatz der Bundeswehr „in aller Welt“ zusammen.

Was die Inhalte angeht, war es allerdings ein bunter Haufen, der da im Protest zusammenkam. Als auf der Kundgebung der DGB-Chef Siegfried Schmidt sprach, wurde vom Transparent der „Halkevi“ aus „Hoch die internationale Solidarität“ und „Nie wieder Deutschland“ dazwischengerufen. Schmidt distanzierte sich von der Position des DGB-Bundesvorsitzenden und bekräftigte, der Bremer DGB sei gegen einen Bundeswehreinsatz anderswo. Pfiffe und wütenden Protest erntete Schmidt, als er forderte, der Staat solle Rechtsextremisten genauso bestrafen wie er Linksextremisten verfolgt habe. Auf Nachfrage der taz meinte Schmidt, er habe den Linksterrorismus und die RAF gemeint.

Als Friedensforscher Alfred Mechtersheimer ans Mikrophon trat, war das Kabel zum Lautsprecher zerschnitten. „Nationalisten“ und „Demagogen“ wie Mechtersheimer dürften „sich nicht noch mehr Gehör verschaffen“, klärte ein Flugblatt von „autonomen, sozialrevolutionären und antiimperialistischen Gruppen“ auf. Mechtersheimer lehnte einen Militäreinsatz strikt ab, da Einmischungen von außen nur mehr Blutvergießen bringen würden. Er forderte Blockaden der Nachschubwege und der Rüstungsfirmen durch Friedensgruppen.

AWO-Vorstand Klaus Gehlhaar mußte sich Pfiffe gefallen lassen, als er die Abschiebung von Drogendealern und Sozialhilfe-Betrügern forderte. Das Anti-Rassismus-Büro Bremen warf Gelhaar vor, er sei verantwortlich für „drastische Verschlechterungen“ der Lebensbedingungen von Flüchtlingen und für eine Behandlung verschiedener Menschen vor der Wohnungshilfe, die an eine „Politik der Apartheid“ erinnere.

In seinem Kundgebungsbeitrag appellierte Gehlhaar an die Beiräte, sie sollte die Unterbringung der Asylbewerber als „kommunalpolitische Gemeinschaftsaufgabe“ betrachten. Sie brauchten allerdings die „Gewißheit, daß Einrichtungen in ihrem Bereich optimal betreut werden.“ K.W.