SchülerInnen gegen Rechts

■ 4.000 junge Leute gehen in Frankfurt/Main gegen Rassismus auf die Straße/ Beifall aus der Bevölkerung

Frankfurt (taz) — Mit bewegter Stimme bedankte sich Peter Gingold, Widerstandskämpfer aus der Resistance gegen den Faschismus, auf dem Frankfurter Römerberg: „Ohne Euch wäre Rostock eine Sache der hoffnungslosen Verzweiflung gewesen!“ Rund 4.000 junge Menschen waren gestern vormittag dem Aufruf des Stadtschülerrates zum Streik und zur Demonstration gegen Neonazis, Rassismus und Krieg gefolgt. Die bunte Menge traf pünktlich wie zur Mathematikarbeit in Sternzügen aus den Schulen der Stadt ein. Ihre Kritik war überdeutlich. Von der Punk- Lady bis zur fragilen Privatschülerin, vom deutschen Fußball-Fan, der immer wieder die „Welle“ aus der Südkurve forderte, bis zum künftigen Banker mit türkischen Eltern waren sie sich einig. Kleinster Teilnehmer war die Ratte „Justin“. Die Jüngsten, eine Handvoll Acht- bis Zehnjähriger, überzogen sogar ihren Unterrichtsschluß: „Das hat wenigstens Sinn.“ Alle applaudierten heftig den Redebeiträgen, die sich gegen ein Anheizen der Atmosphäre durch die Asyldebatte in Bonn wandten. Polizei und Politik hätten „dem Druck des Mobs nachgegeben“.

Vor den Häusern der Frankfurter Rundschau und der Bild-Niederlassung in Frankfurt übten sie Medienschelte. „Bild mordet mit“, urteilten sie streng. Und auch die Rundschau müsse nicht „bei jedem Handtaschenraub die Nationalität nennen“: „Mir ist es egal, ob ein Marrokaner, ein Chinese oder ein Deutscher mich überfällt.“

Die Transparente, in aller Eile gemalt, mahnten: „Das Schweigen des Volkes ist die Macht des Faschismus.“ Dagegen setzten sie Lärmen, Pfeifen und Klatschen. Die Parole „Nazis vertreiben, Ausländer bleiben“ fand nur begrenzten Zuspruch: „Schließlich sind die unser Problem. Wer will die anderswo schon haben?“ Die Bevölkerung nahm die Demonstration gelassen oder mit Beifallskundgebungen hin. „Logo“, erklärte ein Stadtschülerrat, „in Frankfurt liest immerhin noch der dümmste Yuppi auf der Zeil was anderes als nur die Bild-Zeitung!“ hei