Lesebrief(e)
: Verspäteter Aprilscherz

■ Betr.: Vulkan baut Eurocorvette, taz-Bremen vom 2.4.

Hier muß es sich um einen verspäteten Aprilscherz handeln: Bremens größter Rüstungskonzern sucht sein neuestes Produkt, ein modernes Kriegsschiff, in der Öffentlichkeit als Konversionsmaßnahme zu rechtfertigen. Eine Korvette eignet sich jedoch für Katastropheneinsätze wie ein Panzer als Taxi.Je mehr Rüstungskonversion zum Modewort wird, umso weniger passiert auf diesem Gebiet. Mit dem Konversionsbegriff sollte kein Schindluder getrieben werden. Gemeint ist damit die Entmilitarisierung der Gesellschaft und nicht das Bemühen, Militär durch erweiterte Handlungsmöglichkeiten im humanitären Bereich aufzuwerten. Das biblische Konversionsmotto „Schwerter zu Pflugscharen!“ mißbraucht, wer Rüstungsgüter (z.B. Panzer) zu zivilen (z.B. Traktoren) erklärt, ohne sie stofflich zu verändern. Dies war so im Fall der BND-Lieferungen an Israel. Beim Bau der „Eurocorvette“ durch den Bremer Vulkan handelt es sich nicht um Rüstungskonversion, sondern um den Versuch, für militärisches Gerät durch den Hinweis auf zivile Doppelnutzung (Dual use) in der sog. Dritten Welt neue Märkte zu erschließen. Christoph Butterwegge, Sprecher des Beirates der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung