Gesundkuren im Smognebel von Teplice

Nordböhmens Kurstadt empfiehlt ihren Bewohnern Kinderevakuierung und Atemschutzmasken, denn das Kohlerevier steckt fast immer unter einer Dunstglocke/ SchülerInnen, die in andere Regionen verschickt werden, macht der Sauerstoffschock krank/ Die Industrie verschenkt Respiratoren zum „Durchatmen“  ■ Von Petra Schrott

Wenn Straßenbahnen und Busse mit gelben Wimpeln durch Nordböhmens Städte unterwegs sind, fährt eine schlechte Botschaft mit. Die flatternden Fähnchen — ein Signal für schlechte Luft. Wahrgenommen werden sie kaum noch. „Drecksluft, wie immer“, sagen die Einwohner mit müdem Achselzucken. Sie sind gewöhnt an Dunst, Gestank und schadstoffhaltige Luft, die ihnen beinahe täglich den Atem verschlägt.

Seit der politischen Wende werden in der Tschechoslowakei die katastrophalen Umweltbedingungen nicht mehr verschwiegen. Die alarmierenden Werte sind jetzt, schwarz auf weiß, zu lesen auf Tafeln oder modernen Monitoren. Zum Beispiel in Teplice, einer Kleinstadt mitten im nordböhmischen Industrierevier, steht ein Bildschirm im Schaufenster des Stoffgeschäfts. Zwischen Stoffbahnen surren die neuesten Schwefeldioxidwerte. Wer hier am zentralen Platz auf den Bus wartet, der kann sich auch informieren, wie dick die Luft in den Nachbarstädten ist. Für Eiligere genügt ein flüchtiger Blick auf die Ampel neben dem Monitor. Grün heißt Aufatmen, orange: belastete Luft, rot: Achtung, Extremwerte. „Grün kommt selten. Vielleicht dreimal im Monat“, sagt eine Passantin. „Was sollen wir tun?“

Vorbei sind die Zeiten, in denen Böhmen als „Herz Europas“ galt und die Kohle als „braunes Gold“. Am Fuß des Erzgebirges befindet sich ein bedeutendes Industriezentrum. Hier standen einmal die größten Textilbetriebe Europas. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden mehr als 80 Prozent der Braunkohle für die österreichisch-ungarische Monarchie in der Region geschürft. Nach dem Anschluß an das Deutsche Reich preßten die Nazis das Protektorat für ihre Rüstungsindustrie aus. Heute liefert der 80 Kilometer lange Kohleflöz den Grundstoff für die hier angesiedelten größten Chemiewerke des Landes und über die Hälfte der tschechischen Energie.

Die Anpassungsfähigkeit ist überschritten

Es gibt Tage, da ist bei einer Fahrt durch das gigantische Revier von Usti bis Chomutov kein rauchender Schlot, kein dampfender Ölturm zu sehen. Die Dreckschleudern haben sich selbst völlig eingehüllt und die gesamte Region in Nebel getaucht. Beim Herumstochern im Dunst findet das Auge nur Umrisse, herausragende Kirchturmspitzen oder Hochhäuser, die über der weißen Schicht zu schweben scheinen. Im Winter verschärft der Hausbrand die Lage. Bei Inversionswetter steigt der braune Qualm nur wenige Meter aus den Schornsteinen, wird heruntergedrückt und zerfließt wie Brei.

„Eine herrliche Gegend, wo das ganze Land aussieht wie ein bewegtes Meer von Erde, die Berge wie kolossale Pyramiden, in den schönsten Linien geformt, als hätten die Engel im Sande gespielt.“ So schwärmte Heinrich von Kleist, dereinst über die Aussicht vom Teplitzer Berg. Heute läßt sich nur noch ahnen, daß irgendwo nördlich das Erzgebirge liegen muß. Im 19. Jahrhundert zählte Teplice zu den elegantesten Kurorten Europas. Die heißen Quellen, von denen es schon im Mittelalter hieß, sie hätten Heilkraft, zogen gekrönte Häupter, Maler, Musiker und Dichter an. Den prächtigen Schloßpark, in dem Goethe mit Bettina von Brentano flanierte, Beethoven, Chopin, Johann Gottlieb Fichte spazierten, gibt es noch heute. Es muß einmal sehr schön gewesen sein. Nun empfiehlt sich die zügige Besichtigung der Spuren aus alter Zeit, denn der Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist wohltuender als Umherwandeln im Smog.

Trotzdem wird in Teplice, mitten im Dunstkreis des nordböhmischen Industriegürtels, noch immer gekurt. „Von den Winden ist die Stadt durch die umliegenden Berge geschützt. Die Tallage hat einen Einfluß auf zeitweilige Nebel“, heißt es dazu lakonisch im Kurprospekt. Die verpestete Luft wird mit keiner Zeile erwähnt. Auch weiterhin strömen die auf Heilung Hoffenden zum radonhaltigen Wasser, bis die 1.000 Kurbetten ausgebucht sind. Gegen die schlechten Umweltbedingungen argumentiert Kamilla Jahnelova, Aufnahmereferentin im Kaiserbad, mit medizinischen Erfolgen. Sie ist fest überzeugt, daß der Kurbetrieb aufrecht erhalten werden muß und wäre sogar bereit, ein halbes Jahr umsonst zu arbeiten. Denn der Kurbetrieb steht wie alle anderen Betriebe kurz vor dem Ruin. Mit großem Aufwand ist das Beethovenbad renoviert worden und die Bäderstadt startet mit Schulden von 40 Millionen Kronen in die neue Zeit. Kamilla Jahnelova setzt ihre Hoffnung in zahlungskräftige Auslandsgäste und bittet: „Machen Sie uns gute Werbung.“ Wie viele Angestellte der Klinik ist auf Frau Jahnelova im Umweltforum engagiert. Erst als sie nach ihren persönlichen Lebensumständen gefragt wird, vergißt sie die positive Darstellung von Teplice und zügelt ihre Ungeduld nicht länger. Zwar gebe es den Grenzwert von 150 Mikrogramm Schwefeldioxid pro Kubimeter Luft, doch seit Tagen werden 700 Mikrogramm gemessen. Sie berichtet von der Anweisung, daß nach drei Tagen mit Extremwerten die Kleinkinder evakuiert werden sollen. „Wohin soll ich mit meinem dreijährigen Sohn?“ fragt sie wütend. „Wir haben kein Geld. Es heißt, die Mutter wird von der Arbeit befreit, ihr Lohn bleibt erhalten. Wie soll das gehen? Alle quatschen, sie machen was für uns. Jetzt wissen wir viel, aber wieder ist ein Jahr herum.“

Die Grenzen der menschlichen Anpassungsfähigkeit an die katastrophalen Umweltbedingungen sind längst erreicht. Schon seit 1983 liegen die alarmierenden Ergebnisse einer Umweltstudie vor. Die von der Akademie der Wissenschaften im Auftrag der Regierung durchgeführte Untersuchung kam damals zu so beunruhigenden Ergebnissen, daß diese als Verschlußsache geheimgehalten wurden. Erst durch die oppositionelle Charta 77, die den Bericht in den Westen schmuggelte, wurde bekannt, daß bis zu vier Millionen Menschen unter direktem Einfluß der Emissionen geschädigt werden. Besonders schlimm sind die Gesundheitsschäden für Kinder. Bereits 1980 lag die Säuglingssterblichkeit in Nordböhmen um 12 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Nur bei einem Drittel der Heranwachsenden konnten keine krankhaften Veränderungen festgestellt werden. Erschreckend waren die Daten über Erkrankungen der Atemwege, Schäden an Haut, Bindegewebe, Muskeln und Knochen, sowie akute Infektionen des Verdauungstrakts. In Böhmen wurden 120 Prozent mehr Geisteskrankheiten als in anderen Teilen des Landes registriert, es gab 90 Prozent mehr Selbstmordversuche und 30 Prozent mehr Selbstmorde.

Eindringlich warnten die Wissenschaftler: „Es läßt sich mit Sicherheit behaupten, daß das Hinausschieben der Einführung wirksamer Gegenmaßnahmen ein exponentiales Anwachsen der Störungen bei der Bevölkerung zur Folge haben wird, und man kann die Entstehung von kaum wiedergutzumachenden Störungen in der nächsten Generation nicht mehr ausschließen.“ Ihr Appell fand kein Gehör. Zehn Jahre nach den Untersuchungszeitraum spricht eine Mutter von ihrer Erfahrung: „Mit den Kindern ist es furchtbar. Erstmal ist es schwer, überhaupt schwanger zu werden oder zu bleiben. Viele Frauen verbringen sechs Monate im Krankenhaus, und dann quält die ständige Angst vor Mißbildungen.“

„Richtiger Wald ist wie eine neue Welt“

Eine spektakuläre Maßnahme hat in Nordböhmen kurzfristig für Aufsehen gesorgt. 10.000 Atemschutzmasken wurden in Litvinov kostenlos verteilt — eine Spende der chemischen Industrie, die hier ihre größten Werke stehen hat. Angeblich soll inzwischen jedes böhmische Schulkind eine Maske besitzen, doch vergeblich ist die Suche nach den Maskenträgern. Jeder kennt den Respirator, wie die Maske hier heißt, doch niemand trägt ihn. Diesen Eindruck müssen Mitglieder der Umweltgruppe Brontosaurus bestätigen, die jedoch nicht damit einverstanden sind, daß es sich um eine erfolglose Aktion handelt. Brontosaurus existierte als Ableger der sozialistischen Jugend bereits unter dem alten Regime und übte als einzig erlaubte Opposition schon lange Druck auf die Luftverpester aus. Wegen der großen öffentlichen Wirkung sei die Umweltaktion als Erfolg zu verbuchen, meint Brozic als Sprecher von Brontosaurus. Er berichtet von den guten Laborergebnissen: 99,5 Prozent des Schwefeldioxids und 98 Prozent des Staubs könnten gefiltert werden. Für die geringe Benutzung der Schutzmasken macht er mangelnde Aufklärung und Unterstützung an den Schulen verantwortlich.

Bei diesem Vorwurf aber winkt Zdenka Filip, Grundschullehrer in Litvinov, ab. „Das ist jetzt so ein Modethema. Wir wissen, wie unglaublich schlecht die Verhältnisse hier sind, aber wir können die Kinder nicht zwingen, die Masken zu tragen. Als der erste Spaß damit vorbei war, haben sie sich geweigert und gesagt, wir sind doch keine Hunde!“ Der Vergleich mit dem Maulkorb ist treffend, denn Sprechen kann man mit der Maske nicht. Die alltäglichen Einschränkungen für Kinder sind groß genug. Wenn der Grenzwert überschritten ist, notiert ein Lehrer den Grad der Verschmutzung auf einer Tafel, und das bedeutet: Spielverbot draußen. Die miserablen Lebensbedingungen versucht die Regierung seit den siebziger Jahren mit kostenloser Obst- und Milchverteilung aufzuwiegen. Finanziert wird seitdem auch die Landverschickung, die den Kindern ein kurzes Aufatmen bescheren soll. „Wir haben ja keine Wälder mehr“, sagt der Lehrer. Und dann schwärmt er: „Wir fahren in den Böhmerwald. Das ist dann wie eine neue Welt, auch für mich.“ Seine Kollegin hingegen berichtet ernüchternd, wie die Kinder auf verordnete Frischluft reagieren. „Die bekommen einen Sauerstoffschock und sind erstmal krank.“

Umweltaktivist Brozic sitzt für das Bürgerforum OF im Stadtparlament und beklagt die Zwangslage in der sich die Prager Regierung befindet. „Es ist eine Gratwanderung. Wenn die Regierung bleiben will, kann sie ihre Versprechen nicht halten. Man kann sich nur um die Ökologie kümmern, wenn man etwas verdient.“ Realität ist jedoch ein finanzielles Desaster, denn die tschechischen Produkte sind nicht konkurrenzfähig, die alten Handelspartner existieren nicht mehr. Eine Milliarde Kronen will die neue Regierung für Umweltmaßnahmen in Nordböhmen bereitstellen. Investiert werden soll in Filteranlagen, die den Staub- und Schwefelausstoß reduzieren. Außerdem soll die Umstellung von Kohle- auf Gasheizung die Luft verbessern. Bis diese Maßnahmen Erfolg zeigen, sind Jahre verstrichen, beschleunigt werden können Verbesserungen nur mit Hilfe von westlichen Beratern und Geldgebern.

Die Verbesserung der Lebensumstände ist nicht nur mit staatlichen Investitionen zu erreichen, glauben die Umweltschützer. Daher sei ihr Hauptziel, „die Menschen vom ökonomischen zum ökologischen Denken zu führen“. Als Negativbeispiel führen sie die ungeheure Energieverschwendung in den Haushalten an, in Böhmen sind überheizte Räume normal, die Temperatur wird durch Lüften geregelt. Die Idee vom privaten Sparkurs dürfte im Moment besonders schlecht ankommen, denn diesen verordnete bereits die Regierung. Seit der Preisliberalisierung im Januar sind die Lebenshaltungskosten um 40 Prozent gestiegen. Kommentare zur Preispolitik tauchen in vielen Gesprächen auf und werden mit praktischen Beispielen veranschaulicht. 25 Kronen verdient eine Lehrerin in der Stunde — so viel kostet inzwischen ein Stück Butter. Die Dame an der Rezeption hat, wie das Hotel, schon bessere Zeiten erlebt.

Keine Sterbeprämie für die Umwelt

Für ihre 13-Stunden-Schicht bekommt sie 4,50 D-Mark pro Tag. Kein Wunder, daß in der finanziell angespannten Lage niemand bereit ist, Opfer zu bringen. Nicht durchführbar war daher der Vorschlag, die Sterbeprämie in eine Umweltabgabe umzuwandeln. Sterbeprämie heißt im Volksmund die Zulage für die Arbeit unter extremen Bedingungen. Trotz dieses Anreizes hat die Industrie Schwierigkeiten, Arbeitskräfte anzuwerben. Kaum jemand will die gesundheitsschädigenden Lebensbedingungen in Kauf nehmen. Nur wer hier aufgewachsen ist und somit an Dreck gewöhnt, wird Wurzeln schlagen. „Die Region ist in einem solchen Katastrophenzustand, daß die Leute nicht wissen, an welchem Ende sie anfangen sollen. Sie sind apathisch und resigniert. Wir kennen ja auch nichts anderes“, sagt ein Umweltschützer und seufzt. „Letztes Jahr war ich in den Ferien in Schweden. Da habe ich gesehen, was ein richtiger Wald ist.“

Mit der Atemmaske durch die Kurstadt

Die Hoffnungen, welche die kommunistische Regierung dereinst weckte, sind verflogen. Sie versprach durch zügigen Ausbau von Atomkraftwerken im Süden des Landes die geplagte Region zu entlasten. Doch die störanfälligen Atomkraftwerke sorgen inzwischen nicht nur im Nachbarland Österreich für Aufruhr. 60 Prozent des Stroms für die Republik liefern die Kohlekraftwerke aus Böhmen und weiterhin wird auf Kohle gesetzt. Wie rücksichtslos in der Vergangenheit die Interessen der Bewohner den Energieplänen untergeordnet wurden, schildert Ilse Reichel. „Wir sind Menschen ohne Vergangenheit. Wenn ich heute mein Geburtshaus sehen will, muß ich ins Kino gehen. Im Film Die Brücke von Remagen schlägt eine Bombe in mein Elternhaus ein.“ Filmkulisse vor dem endgültigen Abriß war die historische Stadt Brüx, die für die unter ihr lagernde Kohle völlig zerstört wurde. Überlebt hat nur eine Barockkirche, die um eine hundert Meter verschoben nun wie ein Fremdkörper zwischen Bahngleisen, Autobahn und Industrieanlagen steht. Gegenüber die neue Stadt Most. Schnell hochgezogener Plattenbau. „44 Dörfer wurden abgerissen. Ein Dorf verschwand in einem Hochhaus. Umsiedlung in Karnickelställe“, sagt die deutschstämmige Frau und unterdrückt mühsam die Tränen. Tag und Nacht kreischen die Schaufelbagger. Unsichtbar rattern die mit Kohle beladenen Waggons im Nebel. Wegweiser zum E-Werk Ledvice kann eine gespenstische Säule sein — Wasserdampf aus 40 Kühltürmen, der in den Himmel steigt. Aber nur, wenn der Smog nicht so dicht ist, daß er sogar dieses große Zeichen verschluckt. Im E-Werk eröffnet der stellvertretende Direktor Chlouba das Gespräch mit einer Schilderung der günstigen Lage des Kraftwerks. Vom Band rolle die Kohle direkt ins Werk, reichhaltige Vorkommnisse ermöglichten den Abbau bis ins Jahr 2030. Es ist kaum anzunehmen, daß die Bevölkerung so lange die schlechten Umweltbedingungen hinnehmen wird. Rechtfertigend zählt der Stellvertreter Maßnahmen auf: Bei Überschreitung des Grenzwertes werden einige Blöcke abgestellt, Ende des Jahres beginnt die Totalrekonstruktion mit Abgasfiltern. Lange Planungen seien notwendig, denn der Megawattausfall müsse woanders ins zentrale Netz eingespeist werden. Weil Chlouba seit elf Jahren eine Leitungsposition besetzt, müßte er auch über die alten Umweltschutzplanungen Auskunft geben können. „Damals gab es eine zentrale Planung. Da hat niemand nach Ökologie gefragt. Das Problem wurde nicht so richtig diskutiert...“, antwortet er. Für die Zukunft hofft er auf Investitionen der Weltbank in den Umweltschutz, denn aus eigener Kraft können die westlichen Filteranlagen nicht finanziert werden. „Die könnten nur mit Stromausfuhr bezahlt werden. Dagegen ist die Bevölkerung. Die Leute sagen: Wir sind lange genug ausgenutzt worden.“

Durch die Kurstadt Teplice geht am Abend ein Junge mit Atemschutzmaske. Einige Jugendliche tuscheln und lachen, die erwachsenen Fußgänger schauen ihm mit sorgenvollen Gesichtern nach. Bereits der schleppende Gang des Jungen verrät, daß er nicht gesund ist. Seine Bewegungen sind langsam, als er die weiße Maske vom Gesicht nimmt. Ihm sei es egal, wie die anderen ihn anstarren, an Tagen mit extremer Luftverschmutzung trage er immer seinen Respirator, erklärt er und fügt leise hinzu: „Es ist das einzige, was wir hier tun können.“ Der 18jährige Gymnasiast berichtet davon, wie Ärzte und Experten in der Vergangenheit versuchten, die Bevölkerung zu beschwichtigen. Dank Vaclav Havel sei die Lügerei vorbei, sagt er, und über sein Gesicht huscht ein hoffnungsvolles Lächeln. Bevor wir uns verabschieden, will er wissen: „Wie ist die Luft, wo du lebst?“

Bei der Rückfahrt durch das Erzgebirge schwindet mit steigender Höhe der Dunst. Seilbahnen warten auf Erholungsgäste. Auf den Höhen des Zinnwaldes reißt endlich die Dunstglocke auf. Aussicht. In der Ferne sehen die Dreckschwaden wie ein weiterer Gebirgskamm aus. Zwischen dem abgestorbenen Wald haben die neu gepflanzten Nadelbäume eine Höhe von einem halben Meter erreicht. Es ist sehr still, keine Vögel sind zu hören. Zwischen den silbrig grauen Stümpfen leuchten die Anoraks der Wanderer. Sie singen.