Exxon: Milliarde für Ölpest in Alaska

Berlin (ap/taz) — Nach einem Vergleich will der Ölkonzern Exxon über zehn Jahre hinweg insgesamt 900 Millionen Dollar (1,36 Milliarden Mark) zur Beseitigung der Schäden zahlen, die nach der Havarie des Supertankers „Exxon Valdez“ im März 1989 vor der Küste Alaskas entstanden waren. Das Unternehmen und das US-Justizministerium einigten sich am Mittwoch außerdem darauf, daß Exxon eine Geldstrafe von 100 Millionen Dollar zahlt. Dies ist die höchste Geldstrafe, die je für ein Umweltdelikt in den USA verhängt worden ist.

Exxon kann die 900 Millionen Dollar allerdings gut verschmerzen. Der Ölmulti kann das Geld von der Steuer absetzen. Außerdem vermeidet Exxon einen publizitätsträchtigen großen Prozeß, der Anfang April in Anchorage hätte beginnen sollen. Die weltgrößte Ölfirma mit über fünf Milliarden Dollar Gewinn 1990 hatte bislang einen halben Jahresgewinn von 2,5 Milliarden Dollar für die Reinigung von über 1.000 Kilometern ölverseuchter Küste ausgegeben.

Befriedigt zeigte sich trotzdem Eric Rehmann, Sprecher des Gouverneurs von Alaska. Die Hälfte der 100-Millionen-Dollar-Strafe soll Alaska als finanzielle Hilfe bei der Beseitigung der Ölschäden zugute kommen, die andere Hälfte fließt in die Bundeskasse. Zu der Vereinbarung zwischen Exxon und der Regierung, der allerdings ein Bundesgericht in Alaska noch zustimmen muß, gehört auch die Verpflichtung des Konzerns, noch einmal 100 Millionen Dollar zu zahlen, falls sich alle heute geplanten Reinigungsmaßnahmen als unzureichend erweisen sollten. Nach dem Vergleich wollen die Behörden Exxon zwar in Ruhe lassen, Schadensersatzforderungen von 300 Privatpersonen und 15 Eskimostämmen sind aber nicht berührt.

Bei der größten Ölkatastrophe in amerikanischen Gewässern war der Tanker „Exxon Valdez“ im März 1989 auf ein Riff gelaufen. 40 Millionen Liter Öl liefen aus. Auf der Strecke blieben über 36.000 Wasservögel, über tausend Seeotter und vor allem 144 Weißkopf-Seeadler, das amerikanische Wappentier. ten