»Quer zum ehemaligen Grenzverlauf planen«

■ Schreyers erste Pläne für Nutzung des Mauerstreifens

Berlin. Seit fast einem Jahr wird der Mauerstreifen nur von Fußgängern und Radfahrern intensiv genutzt. Gestern nun stellte Umweltsenatorin Michaele Schreyer andere Nutzungsmöglichkeiten vor. Allerdings konnte ihre Arbeitsgruppen noch keine endgültigen Ergebnisse vorstellen. Vielmehr sollte das grobe Konzept für die künftige Nutzung des Grenzstreifens und des grenznahen Raumes dargestellt werden.

Ziel aller Planungen sei es, »die gemeinsamen Chancen der jeweils angrenzenden Bezirke« zu nutzen und der Inselentwicklung der letzten Jahrzehnte entgegenzuwirken. Daher dürfte der Grenzstreifen auch nicht in seiner Längsausdehnung, sondern müsse »ausdrücklich quer zum ehemaligen Grenzverlauf in die angrenzenden Räume hinein« geplant werden, sagte Schreyer. Dabei sollten die »Opfer der Teilung, nämlich die BewohnerInnen Berlins und des Berliner Raumes« bei der Konzeption einbezogen werden.

Auch künftig sollen auf dem Mauerstreifen »längere Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad ungefährdet und unbelästigt vom Autoverkehr« zurückgelegt werden können. Zahlreiche Grünflächen sollen zur Naherholung errichtet werden, zum Beispiel ein größeres Gebiet zwischen Reinickendorf und Pankow, ein »Mauerpark« zwischen Wedding und Prenzlauer Berg und die Verbindung vom Treptower und dem Görlitzer Park. Wohnungen sollen vor allem in Spandau und Lichterfelde entstehen. An der Niederkirchener und der Bernauer Straße soll die Mauer als Denkmal stehen bleiben.

Probleme gibt es wegen der Altlasten und ungeklärten Eigentumsfragen. Bisher sind die Untersuchung über mögliche Giftrückstände noch nicht abgeschlossen. Bezüglich der Eigentumsfrage ist Schreyer weniger skeptisch: auch wenn Teile des Mauerstreifens in Privatbesitz zurückgegeben würden, könnten Flächennutzungspläne noch über die künftige Nutzung mitentscheiden. Rochus Görgen