Nie wieder Giftgas-Waffen!

■ Aktionsgemeinschaft fordert „globales Denken“

„Risikobewertungen sind Glaubensfragen“, so Elisabeth Hackstein, Grüne Bürgerschaftsabgeordnete, gestern auf einer Pressekonferenz der „Bremer Aktionsgemeinschaft Giftgastransporte“ über die Risikostudie der Bundesregierung zum Thema Giftgas transporte. Die Aktionsgemeinschaft ist ein Zusammenschluß der „Mahnwache für den Frieden“, des „Bremer Friedensforums“, der „Ärzte gegen den Atomkrieg“ und Einzelpersonen. Christoph Butterwegge vom „Bremer Friedensforum“ nannte die geplanten Sicherheitsvorkehrungen „technokratischen Zynismus“: „Die machen sich mehr Sorgen um die Waffen, als um die Menschen.“ Wer Angst habe, habe ein Recht darauf, sich zu informieren und zu schützen.

Allerdings gelte es jetzt, den Blick von den Emotionen wieder auf die Politik zu lenken. Daher plant die Bremer Aktionsgemeinschaft „Giftgastransporte“ für die nächste Woche mehrere Aktionen. Am Montag abend um 20 Uhr lädt sie zu einer Veranstaltung, auf der Professor Dieter Wöhrle über die neuen amerikanischen Chemie-Waffen, die binären Waffen, informieren wird:

Sie sollen wahrscheinlich in der Bundesrepublik stationiert werden. Der erwartete große Andrang zu der Veranstaltung soll genutzt werden, um weitere Bremer Aktionen zum Thema Giftgastransporte zu planen.

Die mahnwache-erfahrenen Frauen der „Mahnwache für den Frieden“ organisieren für die Aktionsgemeinschaft eine Mahnwache auf dem Bahnhofsvorplatz, die ab Mittwoch, den 12. September jeweils von 16 bis 17 Uhr stattfinden soll. Während der Mahnwache werden Unterschriften für einen „Bremer Giftgas-Appell“ gesammelt. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, für eine weltweite Ächtung von Chemiewaffen einzutreten und nie wieder die Stationierung von Massenvernichtungswaffen in Deutschland zuzulassen. Ein entsprechender Passus in der neuen Verfassung soll dies festlegen. Giftmüll wie die Chemiewaffen dürfte nicht in die Dritte Welt exportiert werden. Helga Garde von der „Mahnwache“ dazu: „Wir wenden uns gegen das St.Florians -Prinzip. Die Leute sind froh, daß das Zeug weg ist, aber im Südpazifik leben auch Menschen.“ bea