RUSHDIE: Lisa Appignanesi und Sara Maitland

In England ist jetzt ein Band erschienen, den alle, die an der Geschichte des Falls Rushdie interessiert sind, lesen müssen. Auf 250 Seiten sind Pressestimmen zu Khomeinis Morddrohung gesammelt. Eine Chronologie verzeichnet die Ereignisse vom 26. September, als die „Satanischen Verse“ bei Viking/Penguin in England erschienen, bis zum 29.3.89 als in Brüssel zwei gemäßigte Imame von radikalen Glaubensgenossen ermordet wurden. Wer es vergessen hat: das Kopfgeld wurde am 15. Februar auf Rushdie ausgesetzt. In dem jetzt erschienenen Band „The Rushdie File“, die „Rushdie Akte“, finden sich Angela Carters Besprechung des Buchs, neben einer begeisterten Rezension aus der Indian Post (Bombay 2.10.88), Salman Rushdies Brief an Rajiv Ghandi, in dem er protestiert gegen das Verbot seines Buches in Indien, dann jede Menge moslemischer Stimmen für und wider Rushdie. Ein großes Panoptikum, das einem das Weltdorf in seinem realen Zustand vorführt. Khomeinis Botschaft, die Antwort des Sohnes des ehemaligen Schahs von Persien, von Anthony Burgess, von Brodsky , Susan Sontag, Doctorow, Mahfus, Marina Warner und vielen anderen. Aus der BRD ist nur Günter Grass in den Band gekommen. „The Rushdie-File“ war für den Verlag Collins zusammengestellt worden. Als das Manuskript auf dem Schreibtisch des Verlegers lag, zögerte er, lehnte dann schließlich ab. So haben Lisa Appignanesi und Sara Maitland ihre Dokumentation im Verlag „The Fourth Estate“ herausbringen müssen.

Lisa Appignanesi und Sara Maitland, The Rushdie File, Fourth Estate, Classic House, 113 Westbourne Grove, London W2 4 UP, Großbritannien, 258 Seiten, 5 Pfund 95