Ein Allerlei aus den USA

Von Hundesechslingen, Katerfolgen und Pantoffelhelden  ■  Von Michael Fischer

Berlin (taz) - Den ewigen Zweiflern hat George Bush jetzt gezeigt, daß er es ernst meint mit seinem Wahlversprechen, ein „gütigeres und sanfteres Amerika“ schaffen zu wollen. In Pantoffeln präsentierte sich das familiäre Staatsoberhaupt den begeisterten Journalisten. Wichtigstes Thema der Pressekonferenz: Wie geht es Amerikas Hunde-Lady, nach dem sie im Schönheitssalon von Georges Frau Barbara Sechslinge zur Welt gebracht hat. Daß der Präsident deshalb sogar alleine schlafen muß, macht ihm schwer zu schaffen: „Mein Leben hat sich verändert.“ Dafür verpaßten ihm die sonst so streitbaren Senatoren ein Trostpflaster. Sie bestätigten Cheney als Pentagon-Chef und Eagleburger als Vize -Außenminister, so daß die oberste Riege der neuen Administration keine zwei Monate nach dem Machtantritt nun vollständig ist. Dies ist allerdings kein Grund zur Beunruhigung: Viele der Führungsposten auf den unteren Ebenen sind noch unbesetzt. Und solange dies nicht der Fall ist, wird Bush weiter in die Fußstapfen seines Amtsvorgängers treten und Theater spielen müssen.

Wer allerdings der Meinung ist, bei dem Streit um Tower hätte es sich lediglich um eine besonders frivole Darbietung Washingtoner Kabarettkunst gehandelt, liegt eindeutig daneben. Nicht nur Tower, auch die Brauereien und Kneipenbesitzer der USA leiden unter dem Trend: Anders als zur Zeit der Prohibition in den dreißiger Jahren, als Alkohol trotz des Verbots großzügig genossen wurde, werden die Amerikaner jetzt nüchtern. Der Bierverbrauch ging zwischen 1980 und 1987 um sieben Prozent, der Weingenuß um 14 und der Konsum härterer Spirituosen gar um 23 Prozent zurück. Züchtige Zungen behaupten, dies hinge mit dem Kater nach acht Jahren Vollrausch zusammen.

In New York zeitigt die alkoholische Abstinenz bereits ernste Folgen. Die Wasserreserven der Stadt gehen zur Neige. Der Notstand soll deshalb sogar ausgerufen werden. Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht zwischen Wassermangel und Enthaltsamkeit, ist noch nicht erforscht; aber irgend etwas müssen die US-Amerikaner ja trinken. Und um den Zugang zu dem spärlicher fließenden Naß auch in Zukunft zu sichern, deckt man sich zur Zeit mit jeder erdenklichen Sorte von Schnellfeuerwaffen ein. Auch dies allerdings kein Grund zur Sorge: Dem Sturm auf die Waffengeschäfte wird kein Sturm auf den Pantoffelhelden im Weißen Haus folgen.