Jung und rechtsradikal

■ In Sachsen stimmten 5,5 Prozent der Jungwähler für die NPD

Bei den Jungwählern räumte die CDU am Sonntag am stärksten ab: 52 Prozent der Erstwähler in Sachsen schenkten Kurt Biedenkopfs Partei ihre Stimme. Hoch im Kurs steht auch die PDS: 19 Prozent sackte sie bei den Jungen ein. Die SPD wurde am Rande liegen gelassen: sieben Prozent holte sie bei den Erstwählern – weniger als die rechtsextreme NPD.

Die Rechtsradikalen und die Jungen: In der Altersklasse zwischen 18 und 24 Jahre heimsten sie 8,5 Prozent ein. Insgesamt kam die NPD auf 1,4 Prozent; in absoluten Zahlen ausgedrückt votierten 29.535 Wähler für sie.

Die Partei trat bei der diesjährigen Landtagswahl zum ersten Mal an und steht in Sachsen jetzt etwa gleich schwach da wie die Reps (1,5 Prozent). Eine der „Hochburgen“ der NPD liegt im Kurort Rathen, südöstlich von Dresden. Das Dorf zählt 511 Einwohner. Immerhin 10,4 Prozent der Stimmen gingen an die NPD.

Eine Schlappe dürfte die NPD aber in ihrem heimlichen Zentrum erlitten haben. In Wurzen (16.254 Einwohner) kam sie gerade einmal auf 3,9 Prozent – trotz Ortsgruppe und rechtsradikalem Skinhead-Klientel in der Jugendszene.

Als NPD-resistent zeigten sich am Sonntag drei Orte in Sachsen: Zwota, Nebelschütz und Rackwitz. Das Statistische Landesamt weist dort jeweils 0,0 Prozent der Stimmen für die Rechten auf.

Statistisch gesehen, agiert die NPD eher im Großraum Dresden, im südöstlichen Sachsen. Im Südwesten sind eher die Reps aktiv. Im kleinen Ort Eichigt (1.491 Einwohner) holten sie mit 7,1 Prozent den höchsten Stimmenanteil. Den niedrigsten (0,0 Prozent) vermeldet das Amt für die Gemeinde Strahwalde (931 Einwohner).

In Hoyerswerda, 1991 bekannt geworden wegen des Pogroms gegen Ausländer, haben die Rechten nur wenige Freunde. Am Sonntag traten dort sowohl NPD und Reps an, beide konnten aber nur wenige Zweitstimmen holen: Reps 1,4 Prozent, NPD 0,8 Prozent.

Annette Rogalla