Namibia schwarzweiß

■ Fotografische Chronik des namibischen "Weges zur Freiheit"

Namibia schwarzweiß

Fotografische Chronik des namibischen „Weges zur Freiheit“

John Liebenberg, weißer Namibier und Fotograf, begleitete Namibia fotografisch durch die Zeit des Bürgerkrieges bis zur Demokratie. Entstanden sind dabei engagierte und persönliche Bilder, die die Geschichte und Entwicklung der ehemaligen Kolonie dokumentieren. 43 seiner Schwarzweiß-Fotografien sind unter dem Titel „Namibias Weg zur Freiheit“ vom 17. Mai bis zum 25. Juni im Staatsarchiv Bremen zu sehen.

Bilder vom „Alltag des Krieges“, des Kampfes, der Zerstörung und des ganz persönlichen kleinen Neubeginns. John Liebenberg dokumentiert, teilweise unter großem persönlichen Risiko, den Kampf der Swapo mit dem südafrikanischen Militär. Dabei ist keine Stellungnahme auszumachen. Verfolgung, Willkür und Tod finden sich auf seinen Bildern, unabhängig davon, welche politische Seite sich dafür verantwortlich zeigt. Seine Bilder zeigen Opfer. Frauen und Kinder, die teilweise jahrelang in Lagern durch die Swapo festgehalten wurden unter dem Verdacht, südafrikanische Spione zu sein. Leichen von Swapo-Kämpfern, die von Lastwagen in Massengräber gehievt werden. Dazwischen ein Ovashimba-Junge mit einer Leuchtbombe im Arm. An anderer Stelle finden sich Fotos der ersten freien Wahlen.

Eine alte schwarze Frau, die Fahne des unabhängigen Namibia in der Hand, lauscht nachdenklich der Rede des neuen Präsidenten Sam Nujoma. Der „Alltag der Demokratie“: Bilder von Schwarzen vor ihren zerstörten Hütten. Viele, die jahrelang gekämpft haben, haben kein Dach mehr über dem Kopf und sind arbeitslos. Und schließlich gilt, so auch der Untertitel der Ausstellung: „Die Apartheid ist überwunden, aber auch Demokratie kann man nicht essen.“

Die relativ kleine und klar strukturierte Ausstellung läßt dem Besucher Raum zur intensiven und mehrmaligen Betrachtung. Ein sehr eindrucksvoller und informativer Streifzug.

Zu Namibia hat Bremen historisch gesehen eine besondere Verbindung, schließlich war es der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, der Namibia gegen Ende des letzten Jahrhunderts kolonisierte, und damit die Geschichte der Unterdrückung eröffnete.

Diane Kutschke

Staatsarchiv, Mo-Do 9-16, Fr 9-15 Uhr

Am 19.5. läuft um 21.02 Uhr im Offenen Kanal/TV ein Film über die Ausstellung mit Interview.