Huthis stehen kurz vor Aden

JEMEN Saudi-Arabien konzentriert Streitkräfte und Militärgerät an der gemeinsamen Grenze. Der Präsident bittet Golfstaaten und Arabische Liga um militärische Hilfe

ADEN rtr/afp/dpa | Im schwelenden Bürgerkrieg im Jemen gerät Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi immer mehr in die Defensive. Die schiitischen Huthi-Rebellen eroberten am Mittwoch den strategisch wichtigen Luftwaffenstützpunkt Al-Annad im Süden des Landes und stehen 40 Kilometer vor Aden.

Mit der Einnahme des Luftwaffenstützpunkts gelang den Huthis ein wichtiger militärischer Erfolg. Beobachter nehmen an, dass die Regierungstruppen jetzt eine Reihe von Kampfflugzeugen nicht mehr einsetzen können. Auch um die Provinzhauptstadt Huta nördlich von Aden wurde heftig gekämpft. Anwohner berichteten von schwerem Maschinengewehrfeuer. Auf den Straßen lägen die Leichen von Rebellen und Regierungssoldaten. In Huta soll nach Angaben der Huthis auch der Verteidigungsminister des Landes, Mahmud al-Subaihi, festgenommen worden sein.

Hadi an unbekanntem Ort

Hadi, ein Verbündeter der USA, verließ am Mittwoch offenbar den Präsidentenpalast und hielt sich an einem unbekannten Ort auf. Ein Vertreter der Präsidialgarde sprach von einer Flucht Hadis ins Ausland. Dagegen sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Staatschefs, Hadi sei an einem „sicheren Ort“ in Aden. Die lokale Nachrichtenseite Aden al-Ghad schrieb, ein Kampfflugzeug habe mindestens drei Raketen auf den Präsidentenpalast abgeschossen.

Gleichzeitig mehrten sich am Mittwoch die Anzeichen für eine Intervention des Nachbarlandes Saudi-Arabien. Das Königreich ziehe schweres Militärgerät an der Grenze zum Jemen zusammen, hieß es in Kreisen der US-Regierung. Die Konzentration saudi-arabischer Streitkräfte könne sowohl offensiven als auch defensiven Zielen dienen, hieß es weiter. Denkbar sei, dass sie Luftangriffe zur Unterstützung Hadis vorbereiteten.

Hadi selbst erklärte, er habe die Staaten der Arabischen Liga und des Golf-Kooperationsrats gebeten, dem Jemen auch mit militärischen Mitteln zu helfen. Am Wochenende findet ein Gipfeltreffen der Arabischen Liga im ägyptischen Scharm al-Scheich statt.

Abtrünnige Offiziere, die zu dem 2012 zum Rücktritt gezwungenen Expräsidenten Ali Abdullah Saleh stehen, widersprachen: „Wir lehnen entschieden und vollkommen jede ausländische Einmischung in jemenitische Angelegenheiten ab, unter welchem Vorwand, welcher Art und von wem auch immer“, heißt es in einer Erklärung des sogenannten Hohen Komitees zur Wahrung der Streitkräfte und der Sicherheit.