Beschäftigte wollen mehr

TARIFRUNDE 5.000 Streikende machen bei den Tarifverhandlungen Druck. Dabei sind auch Lehrer

„Es kann nicht sein, dass wir Lehrer erster, zweiter und dritter Ordnung haben“

ANJA BENSINGER-STOLZE, GEW

Der Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes der Länder hat nun auch die Hansestadt getroffen. Mehr als 5.000 Angestellte von städtischen Behörden, Hochschulen, Bezirksämtern, Schulen und Knöllchendienst legten gestern für einen Tag die Arbeit nieder, um gegen die „Blockadepolitik“ der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) zu protestieren und ihrer Forderung von 5,5 Prozent, mindestens aber 175 Euro mehr Gehalt Nachdruck zu verleihen. Zu dem Warnstreik hatten mit Ver.di, Erziehung und Wissenschaften (GEW) und Polizei (GdP) gleich drei Gewerkschaften zum Ausstand aufgerufen.

Den Auftakt bildete eine große Kundgebung vor der Finanzbehörde am Gänsemarkt. „Vorschule ist klasse – die Lehrerin hat wenig in der Tasche“, war auf einem Transparent der Lehrerinnen der Stadtteilschule Neustadt zu lesen, die laut GEW komplett bestreikt wurde. In viele Vorschulen war nur eine eingeschränkte Betreuung möglich.

In einem waren sich die Versammelten einig. „Wir haben mehr verdient – wir sind mehr wert“, so die Sprechchöre. Doch bisher sei in den Verhandlungen von der TdL kein Angebot vorgelegt worden, sagte die Ver.di-Fachbereichsleiterin für den öffentlichen Dienst, Sieglinde Frieß. „Im Gegenteil: Sie haben Kürzungen bei der Zusatzversorgung vorgeschlagen, um überhaupt ein Gehaltsangebot zu machen“, sagt Frieß.

Der GEW geht es um die Gleichbehandlung zwischen angestellten und verbeamteten Lehrern. „Es kann nicht sein, dass wir Lehrer erster, zweiter und dritter Ordnung haben“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Anja Bensinger-Stolze.  KVA