Beim Klimagipfel wird es ministeriell

KLIMAKONFERENZ In Durban demonstrieren Tausende für ein rasches Handeln gegen die Erderwärmung. Afrikanische Aktivisten fühlen sich auf dem Gipfel nicht gut vertreten – zu gespalten ist der Kontinent

DURBAN taz | Am heutigen Montag geht der Klimagipfel der Vereinten Nationen in Durban in die zweite Woche. Zwölf Staatspräsidenten und 130 Minister sollen eintreffen und die heiße Phase der Verhandlungen einläuten. Deutschland wird von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) vertreten. Während sich im Konferenzzentrum Politiker und Delegierte um die angestrebte Verlängerung des bestehenden Kioto-Protokolls streiten, fordern Umweltschützer schnelles Handeln.

Am Samstag waren Tausende Mitglieder von zivilen Organisationen, religiösen Gruppen und Künstler durch Durbans Innenstadt im King Dinuzulu Park zu einem friedlichen Protestmarsch zusammengekommen.

„Afrika leidet am meisten“

Sie trugen Plakate wie „Hände weg von unserem Planeten“ und „Hört auf die Menschen und nicht auf die Verschmutzer“. Begleitet von Polizisten mit Wasserwerfern und Schutzschilden zog der Tross zum Konferenzzentrum. „Wir sehen schon in unserem Land, dass die Dürren zunehmen und unsere Bauern keine guten Ernten einfahren“, sagt Marieme Ba Konate. Sie stammt aus Senegal und gehört der Internationalen Gewerkschaftskonföderation an. „Afrika leidet am meisten und wird noch ärmer, weil große Verschmutzer wie die USA und China nicht einlenken.“ Ihre Kollegin Betty Iska Jallo aus dem westafrikanischen Gambia fordert „einen Fonds, der Farmer unterstützt“, sie müssten „trainiert werden, um sich an den Wandel in der Agrarwirtschaft anpassen zu können“.

Der Stand der Verhandlungen sei im Augenblick nicht mal in die Nähe einer akzeptablen Einigung gerückt, sagt Raja Jarrah aus Sansibar. Er ist Referent für Waldschutz bei der internationalen Organisation Care und berichtet von schwacher Führung der Gespräche in den Hinterzimmern und Plenarsälen.

Keine Verhandlungsmacht

Afrika fordert mehr Gelder von den Industrieländern zur Eindämmung ihrer Abgase, aber hat nur politisch vereint eine Stimme, so Jarrah. „Inhaltlich sind die afrikanischen Länder auch gespalten und haben keine große Verhandlungsmacht.“

Die Vereinten Nationen beteuern, es werde zum Konferenzende am Freitag ein gemeinsames Dokument zum Klimaschutz geben.

MARTINA SCHWIKOWSKI