Von Singvögeln und Partisanen

INVESTITION Mit den neuen taz-Hedge-Fonds werden Spatzenleben gerettet

VON HELMUT HÖGE

Nach der jahrelang umstrittenen Spendensammlung der taz „Waffen für El Salvador“, um der dortigen FMNL-Guerilla zum Sieg zu verhelfen, gibt es nun einen „taz-Hedge-Fonds“ zum Ankauf von Hecken. Für Spatzen. Denn Hedges sind für Spatzen lebensnotwendig. Vier Büsche wurden bereits gepflanzt. Die taz hat seit einiger Zeit ein Café mit einem Café-Garten, den die Spatzen gerne anfliegen, um übriggebliebene Essensreste aufzupicken. Dort sollen weitere Hecken gepflanzt werden.

Ein Dialog in einem Café-Garten aus Silvia Bovenschens Roman „Wer weiß was“ mag verdeutlichen, wie man sich die Situation an einem solchen Ort vorzustellen hat: Ein Mann und eine Frau unterhalten sich. „Sie arrangierte mit der Kuchengabel die Krümel auf ihrem Teller. Gab ihnen eine geometrische Anordnung. Aber ein mutiger Spatz pfuschte ihr, festgekrallt am Tellerrand, mit spitzem Schnabel ins Werk. ‚Freche Viecher‘, sagte sie. ‚Sie sind vom Aussterben bedroht‘, sagte er. ,Wirklich? Die Spatzen?‘ ‚Ja.‘ ‚Sollte man gar nicht denken‘, sagte sie. Es befanden sich jetzt schon fünf Spatzen auf dem Tisch, die sich, einige forscher, andere ängstlicher, hüpfend ihrem Teller näherten. Als die beiden gegangen waren, stürzten sich sieben Spatzen auf die verbliebenen Krümel.“

Mit ihren „Hedge-Fonds“ knüpft die taz an ihre anfängliche Partisanen-Unterstützung an, denn Spatzen sind Heckenschützen, das heißt, sie brauchen Hecken, um zu überleben, weil sie nur von da aus im Pulk immer wieder kleine blitzschnelle Überfälle starten können – ähnlich den Partisanen, die aus dem dichten Wald heraus angreifen. Und wie diesen geht es auch den Spatzen dabei zunächst um Verpflegung. Denn alles, was die einen wie die anderen zum Überleben brauchen, müssen sie dem Gegner abringen. Lang lebe der Spatzen-taz-Partisanenkampf!