„Wie war das damals?“

Zeitzeugen treffen und erinnern sich

■ 48, leitet den Verein Seniorenbüro Hamburg. Er organisiert die vierteljährlichen Treffen der Hamburger Zeitzeugen.

taz: Herr Kluge, was haben die „Hamburger Zeitzeugen“ erlebt, was Kinder und Jugendliche heute nicht mehr kennen?

Ulrich Kluge: Dass autoritäre Regime – Faschismus oder DDR – demokratische und zivilgesellschaftliche Bewegungen unterdrückt haben. Sie haben erlebt, wie es ist, wenn Menschen im Alltag unterdrückt werden.

Wie alt sind die Zeitzeugen, die Sie vermitteln?

Wir haben 90-Jährige dabei oder Endfünfziger. Die meisten wurden in den 1920er und 30er Jahren geboren.

Sie besuchen auch Schulen.

Das ist meist sehr spannend für beide Seiten. Die Schüler fragen sich nämlich ganz banale Dinge: Wie hat man sich ohne Handy verabredet? Dann wird deutlich, wie viel Zeit damit verbracht wurde, Wege zurückzulegen.

Sie bringen auch eine Zeitung heraus.

Die Themen sind vielfältig. Ein Beispiel: Ernährung. Wie war das damals ohne Kühlschrank? Was hat man im Krieg gegessen?

Heute Abend geht es um die Rolle der Frau. Was hat sich denn da so alles geändert?

Ich bin gespannt auf die Diskussion. Im Nationalsozialismus wurden Frauen als Arbeitskräfte der Industrie gebraucht. Später waren sie vorwiegend Hausfrau und Mutter. Ich denke, wir werden viel darüber reden, wie die Emanzipation der Frau das private Miteinander verändert hat. Interview: TMA

Vierteljahrestreffen der Zeitzeugenbörse: 15 Uhr, Gemeindehaus St. Ansgar, Niendorfer Kirchenweg 18