Begehrte Skilehrer

„Wenn er im eleganten Hüftschwung zeigt, wie man am Berg stemmt, ist eine jede gleich enthemmt.“ Swiss Snowsports feiert in dieser Saison ihr 75-Jahr-Jubiläum

Zielsicher wollen die Schweizer mit ihrer Kampagne „junge Frauen erreichen“

Knackige, kantige Mannsbilder, gut durchtrainiert sind die Werbebotschafter der Schweiz. Es sind, glaubt frau dem Schweiz-Tourismus, „die begehrtesten Skilehrer der Welt“. Der Anlass dieser Werbekampagne: Swiss Snowsports feiert diese Saison ihr 75-Jahr-Jubiläum. Die Werbung im organisierten Tourismus spricht in der Regel den lüsternen Herrenblick an, ob Thailand, Philippinen oder Karibik. Nicht so die eher als prüde bekannte Schweiz.

„Es sind die Skilehrer, die die Freude an der Bewegung in der einzigartigen Natur, in den Bergen vermitteln, die erste Erfolgserlebnisse auf den Pisten ermöglichen und die mit ihrer Fröhlichkeit und Kompetenz ein nachhaltiges Wintererlebnis bieten“, versprechen vollmundig die Schweizer. Und vor allem: „Die Skilehrer verkörpern alpine authentische Werte – und damit Emotionen.“ Genau. Um authentische Emotionen geht es. Denn Frauen haben bei der Suche nach Erotik rund um den Globus längst aufgeholt. Und der Skilehrer ist der attraktive Hirsch schlechthin. Der Leithirsch, der bei den weiblichen Teilnehmern seiner Gruppe fast naturgegeben erotische Träume weckt, wenn er selbstbewusst und elegant die Pisten im ausgereiften Hüftschwung nimmt. Wenn Marilyn Monroe neben ihrem Sexappeal auch den männlichen Beschützerinstinkt weckt, so verheißt der Skilehrer das Gegenteil. Er ist der allwissende, versierte, beschützende, starke Mann. Unwiderstehlich. Da kommen archaische Geschlechterrollen zum Tragen, ob genetisch konditioniert oder kulturell gewachsen.

Zielsicher wollen die Schweizer mit ihrer Kampagne vor allem „junge Frauen erreichen“. Sie sind es ohnehin, so bestätigen Untersuchungen, die das Reiseziel aussuchen. Und Skipisten und Après-Ski sind das ideale Ambiente für erotische Spielchen. Auch wenn Tourismusforscher da eher skeptisch sind. Bruno August Krümpelmann (Düsseldorfer Touristik-Institut) bescheinigt der Reiseindustrie eine wachsende Produktion erotischen Frusts und behauptet: „Die von der Reiseindustrie produzierten erotischen Wunschimages und die damit verbundenen Verheißungen werden von den Reiseprodukten immer weniger eingelöst.“ Auf die soliden Schweizer ist da hoffentlich Verlass. Immerhin, so heißt es im Pressetext, „verkörpern die Skilehrer für die Schweiz wichtige Werte wie Vertrauen, Authentizität und Sympathie. Als Skilehrer sind sie unsere Winterbotschafter und stehen täglich in direktem Kontakt zu den Gästen aus dem In- und Ausland“. Das klingt verheißungsvoll!

Bis es dann so weit ist, kann sich die potenzielle Schweiztouristin per Internet langsam vorarbeiten. Zu gewinnen gibt es dort den Skilehrer – auf Plakat natürlich. Außerdem können Nutzerinnen der Website den „schönsten Skilehrer der Schweiz“ wählen und dabei als Hauptpreis eine Woche Skiferien in der Schweiz für zwei Personen gewinnen. Mit Skilehrer natürlich. Der Berg ruft! EDITH KRESTA

Schweiz Tourismus, Tel. (0 08 00) 10 02 00 30 (gratis), www.MySwitzerland.com