Alles unter einem Dach

KAMPAGNE Während anderswo ob der Zeitungskrise verzweifelt wird, planen wir lieber unsere Zukunft

VON WILHELM VOGELPOHL

Ideen sind einfacher zu verkaufen als Produkte. Das liegt oft daran, dass Ideen günstig, wenn nicht kostenlos, zu haben sind, Produkte aber teuer gekauft werden müssen. Bei der taz ist das etwas anders.

Zwar machen auch wir die Erfahrung, dass Ideen besser gehen als Produkte, aber die InteressentInnen an der taz-Idee sind zumindest bereit, dafür auch zu zahlen. Der beste Beleg hierfür sind die 14.500 GenossInnen, die ihren Anteil an der taz Genossenschaft zeichnen und damit ihre Begeisterung für den unabhängigen taz-Journalismus ausdrücken.

taz.neubau ohne Redaktion?

Aber: was nützt die beste Mediengenossenschaft, wenn das Medium seine journalistischen Produkte nicht verkauft? Oder, mit einem anderen Beispiel: Was nützt das neue Redaktionsgebäude der taz, wenn unter seinem Dach der Redaktion wegen sinkender Abo-Erlöse die ökonomische Perspektive abhandenkommt?

Wir müssen also unter einem Ideen-Dach der taz die journalistischen taz-Produkte verkaufen. Jetzt kann man fragen: Tun wir das nicht schon immer? Jein. Implizit ja, explizit nein. Natürlich ist jedes taz-Abo ohne die Idee des ganz speziellen taz-Journalismus nicht zu denken, natürlich wäre die in der deutschen Presselandschaft einmalige Preisdifferenzierung beim Zeitungsabo ohne den taz-Spirit nicht entstanden. Und selbstverständlich ist die Idee des freiwilligen Bezahlens auf taz.de ein Gedanke, der nur in der taz entstehen konnte. Der aktuell zentrale Gedanke im Zusammenhang mit jeder Form kritischen, unabhängigen Journalismus allerdings verbindet sich nicht so schnell und unmittelbar mit unseren Produkten, wie es eigentlich notwendig wäre: Unabhängiger Qualitätsjournalismus wie der der taz muss bezahlt werden.

Eine Kampagne für die taz

Übersetzt in ein Briefing für Kreative heißt das: Wir brauchen eine Idee, eine Kampagne, die unter einer Ansprache die unterschiedlichsten Produkte anbietet und verkauft. Eine Kampagne, die sich an kritische und solidarische LeserInnen wendet und für gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein wirbt.

Ausgehend von der erfolgreichen taz.neubau-Kampagne, wollen wir den Schwung und die Aufmerksamkeit nutzen, um für die Finanzierung des taz-Journalismus – ob gedruckt oder online – zu werben. Denn wer die Idee des unabhängigen Journalismus für wichtig hält, kommt schnell zu der Einsicht, dass man für etwas zahlen muss, damit es für alle kostenfrei bleibt. Nach dem Briefing gibt es die ersten kreativen Inputs, wir halten Sie auf dem Laufenden, bleiben Sie dran.

Wilhelm Vogelpohl, 56, leitet die Werbeabteilung der taz.