Festnahmen und Verletzte

CHILE Bei neuem Bildungsprotest setzt die Polizei in der Hauptstadt Santiago Wasserwerfer und Tränengas gegen demonstrierende Studenten ein

SANTIAGO dpa/afp | Bei den ersten Protesten nach dem Scheitern des Dialogs zwischen Regierung und Studenten über die umstrittene Bildungsreform in Chile sind am Donnerstag rund 135 Menschen festgenommen worden. Nach Regierungsangaben wurden bei Auseinandersetzungen 30 Menschen verletzt, darunter 25 Polizisten. Die Polizei hatte Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt, die sich nicht an die genehmigte Demoroute hielten. Teilnehmer der Proteste bewarfen die Sicherheitskräfte unter anderem mit Steinen und setzten Straßenbarrikaden in Brand.

An den Protesten beteiligen sich zehntausende Schüler und Studenten, die teilweise seit Monaten den Unterricht boykottieren. Nach wenigen Tagen hatten die Vertreter der Studenten am Mittwoch ihre Gespräche mit der Regierung über eine Bildungsreform abgebrochen. Schüler, Studenten und Dozenten fordern eine gerechtere Verteilung der Bildungsressourcen. Sie fordern eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung, eine bessere Ausstattung staatlicher Schulen und einen allgemeinen Zugang zu einer kostenfreien Ausbildung an staatlichen Schulen und Hochschulen. Bisher gibt es diese Möglichkeit nur für rund 40 Prozent der Schüler, für Studierende hingegen gibt es gar keine kostenlosen Ausbildungsgänge.

Seit Beginn der Proteste fielen die Umfragewerte des konservativen Staatschefs Sebastián Piñera auf 26 Prozent.