Fairer Schmuck statt Blutdiamanten

Unter den Folgen rücksichtslosen Goldbergbaus leiden Millionen Menschen. Gegen die Missstände wird angegangen: Neben Eine-Welt-Läden vertreiben auch zunehmend Juweliere und Goldschmiede fair gehandelten Schmuck

Gold und Diamanten sind beliebter denn je – sei es als Wertanlage, als Zahnfüllung oder als Ehering. Der Preis der Feinunze Gold ist seit dem Jahr 2000 um mehr als 140 Prozent gestiegen, der weltgrößte Diamantenproduzent De Beers erwirtschaftete 2005 einen Gewinn von rund 420 Millionen Euro. Doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt.

Die Arbeitsbedingungen von Schürfern in lateinamerikanischen Goldminen sind prekär, die Umweltschäden durch Quecksilber und Zyanid gravierend. Durch Goldbergbau entstehen jährlich etwa 752 Millionen Tonnen giftiger Sondermüll – nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass Goldabbau bereits ab einem Gramm Gold pro Tonne Gestein als rentabel betrachtet wird. Aber der Goldbergbau ist nicht nur ökologisch, sondern auch menschlich eine Katastrophe. Von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt, werden jährlich zehntausende von Bauern in der Dritten Welt von ihrem Land vertrieben, für das sich internationale Bergbaukonzerne die Konzessionen gesichert haben.

Auch in einigen Ländern Afrikas sind die Menschen auf der Flucht. Sie versuchen den brutalen Bürgerkriegen zu entfliehen, die mit illegal gehandelten Edelsteinen finanziert werden. Allein im Kongo hat der interne Konflikt bislang mehrere Millionen Menschenleben gefordert. Auch in Angola und Sierra Leone haben Edelsteine umfangreiche Waffenkäufe ermöglicht.

Erst 1999 wurden die Verwicklungen internationaler Diamantenkonzerne in die Finanzierung von Bürgerkriegen in Afrika publik. Im Kimberley-Prozess verpflichteten sich die Diamantenindustrie und 47 Staaten, ab 2003 keinen Handel mit sogenannten Konfliktdiamanten mehr zu ermöglichen. Diese Selbstverpflichtung hat den illegalen Diamantenhandel bislang allerdings nicht erfolgreich unterbinden können, weil es an Kontrolle und an Sanktionen fehlt.

Dennoch scheint sich die hartnäckige Öffentlichkeitsarbeit von Organisationen wie Medico International oder dem Food First Informations- und Aktions-Netzwerk (Fian) auszuzahlen: So ziehen sich Diamantenkonzerne aus einigen afrikanischen Konfliktregionen zurück, in Lateinamerika kommen Menschenrechtsverletzungen durch Goldminen ans Tageslicht, und die Kinderarbeit bei der Rohstoffgewinnung und der Schmuckverarbeitung geht allmählich zurück. Zudem hat der Kinoknüller „Blutdiamanten“ mit Leonardo DiCaprio das Medieninteresse verstärkt.

Jeder Einzelne kann seinen Beitrag im Kampf gegen Missstände in der Schmuckproduktion leisten. Neben Eine-Welt-Läden vertreiben zunehmend Juweliere und Goldschmiede fair gehandelten Schmuck. Initiativen wie Fair Trade in Gems and Jewelry propagieren saubere Umwelt, Sozial- und Arbeitsbedingungen im Diamantenhandel. Unter dem Stichwort „fair & green“ werden Edelmetalle von kleinen Bergarbeiterkooperativen zu fairen Bedingungen vermarktet. FRANK HERRMANN

Weitere Informationen zu fairem Schmuck: www.oeko-fair.de, www.medico-international.de und www.fian.de