Puppenproduktion im Akkord

In China gab es bereits einen Todesfall wegen Überarbeitung. Der Weltverband der Spielzeugindustrie macht erste Schritte, Arbeitsbedingungen fair zu gestalten

Der Skandal um verseuchtes Spielzeug aus China hat Eltern aufgeschreckt. Sicheres, sauberes Spielzeug ohne Chemikalien muss garantiert sein – es sollte aber auch unter fairen Bedingungen hergestellt sein. Schon seit rund 20 Jahren produzieren chinesische Arbeiter für alle großen internationalen Spielwarenhersteller. Vom Erlös einer teuren Barbie-Puppe finden sie allerdings nur einen Bruchteil in ihren Lohntüten wieder. Selbst in der Hauptsaison vor Weihnachten, wenn Überstunden die Regel sind, erhalten sie meist weit weniger als 100 Euro pro Monat – ohne freie Tage, bei vielen Überstunden und monotonsten Arbeitsabläufen.

Daher ist der Erschöpfungstod der chinesischen Fabrikarbeiterin Li Chunmei, den die Washington Post im Mai 2002 publik machte, sicher kein Einzelfall. Die 19-Jährige war nach wochenlangen Überstunden vor Weihnachten Blut hustend gestorben.

Die Arbeitsbedingungen chinesischer FabrikarbeiterInnen lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Aber fair ändern kann, wer fair produziertes Spielzeug kauft. Einen ersten Ansatz, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, stellt die Selbstverpflichtung des Weltverbands der Spielzeugindustrie (ICTI) dar. Doch sie muss konsequent umgesetzt und unabhängig kontrolliert werden. FRANK HERRMANN

Weitere Infos: www.fair-spielt.de und www.oeko-fair.de. Lernmaterial für Kinder, den Koffer „Fair Toys“, verleiht der Kirchliche Entwicklungsdienst Bayern, Tel. (09 11) 93 54-3 51 oder -3 97