Maschinenbauer von Welt

Noch keine 50 – und schon Konzernchef. Dass das auch in Deutschlands Industrie geht, beweist der Münchener Autokonzern BMW. Das Unternehmen macht den bisherigen Produktionsvorstand Harald Krüger (49) zum neuen Chef, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Firma, die Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce sowie Motorräder produziert, geht es derzeit prächtig. Im nächsten Jahr soll erstmals die Schwelle von mehr als zwei Millionen verkauften Autos überschritten werden, und die Gewinne sprudeln. Aber BMW steht wie alle europäischen Autokonzerne vor großen Herausforderungen: Der Absatz im kriselnden Europa schwächelt; dennoch muss die Entwicklung sparsamer Fahrzeuge und alternativer Antriebe vorangebracht werden. Hier kann sich BMW mit neuen Karbonkarrosserien und dem Elektroauto i3 durchaus auszeichnen.

Krüger, der bei der Hauptversammlung im Mai die Nachfolge des langjährigen Vorstandschefs Norbert Reithofer (58) antreten soll, hat fast sein gesamtes Berufsleben bei BMW verbracht – und dort eine steile Karriere hingelegt. 1992 begann der gebürtige Freiburger, der in Aachen Maschinenbau studierte, bei BMW als Trainee im Bereich Technische Planung und Produktion. Wenig später half er als Projektingenieur beim Aufbau eines Werkes im US-amerikanischen Spartanburg. Zehn Jahre später war er schon Werksleiter der Motorenproduktion im englischen Hams Hall, bevor er 2008 Personalvorstand wurde.

Der Generationenwechsel im Vorstand soll dazu beitragen, dass BMW auch in Zukunft eine „Führungsrolle im Premiumsegment der Automobilindustrie“ behalte, so der Konzern. Der personelle Wechsel wird auch von der Arbeitnehmerseite begrüßt. „Die gute Partnerschaft zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung hat bei der BMW Group eine lange Tradition und ist Grundlage unserer Erfolgsgeschichte“, sagte Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch.

Daran soll sich auch unter Krüger nichts ändern. Weltweit erwirtschafteten im vergangenen Jahr die rund 110.000 BMW-Beschäftigten einen Vorsteuergewinn von 7,91 Milliarden Euro – bei einem Umsatz von 76,06 Milliarden. RICHARD ROTHER