Nordkorea schaltet strittigen Atomreaktor ab

Inspektoren der Atomenergiebehörde überprüfen die Lage vor Ort. Sechsergespräche gehen am Mittwoch weiter

PJÖNGJANG/PEKING dpa ■ Nordkorea hat nach eigenen Angaben seinen umstrittenen Atomreaktor abgeschaltet. Ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) überprüfte am Sonntag in Yongbyon, 100 Kilometer von Pjöngjang, die Stilllegung des Atomkomplexes. „Wir haben die Nuklearanlagen in Yongbyon geschlossen, nachdem wir am Freitag die erste Ladung Heizöl bekommen hatten“, verwies Nordkoreas Außenministerium laut chinesischer Nachrichtenagentur Xinhua auf die versprochene Lieferung von 50.000 Tonnen schweren Heizöls, die Nordkorea für das Herunterfahren des Reaktors erhält.

Die USA und Südkorea begrüßten die berichtete Schließung der Anlage, die im Februar im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche vereinbart worden war. Viereinhalb Jahre nach ihrer Ausweisung aus Nordkorea waren am Samstag zehn Inspekteure der IAEA nach Pjöngjang zurückgekehrt.

Nordkorea unterrichtete die US-Regierung am Samstag davon, dass der Reaktor abgeschaltet worden sei. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, äußerte die Hoffnung auf Kooperation mit allen Beteiligten und „schnelle Fortschritte“ bei der neuen Runde der Sechser-Gespräche am Mittwoch in Peking. Daran nehmen Nordkorea, die USA, China, Südkorea, Japan und Russland teil.

Die Schließung der Atomanlage erfolgte mit drei Monaten Verspätung. Nordkorea hatte im April eine Frist wegen eines Streites um eingefrorene nordkoreanische Gelder in einer Bank in Macao und US-Finanzsanktionen verstreichen lassen. Mit der Überweisung der 25 Millionen US-Dollar wurde Ende Juni der Weg frei für die Einhaltung des Abkommens und eine Wiederaufnahme der Gespräche.