KONZERT
: Dissonante Häme

Von Jello Biafra berichten Eingeweihte, er höre sich jede CD und jedes Tape an, das ihm auf Tour zugesteckt wird. Vermutlich handelt es sich bei der zeitraubenden Angelegenheit ganz schlicht um eine Art Fortbildungsprogramm für jenen abtrünnig-sarkastischen Humor, mit dem der ehemalige Sänger und Kopf der US-amerikanischen Politpunk-Band Dead Kennedys seit mittlerweile über 30 Jahren die Dinge besingt und auf einer Reihe von Spoken Words-Alben bespricht. Ziel sind jedoch nicht allein die gegenkulturellen Verstiegenheiten, denen man so begegnet – Biafra lag lange im Rechtsstreit mit seinen ehemaligen Bandkollegen –, die Attacken richten sich vor allem gegen die Politik der USA sowie gegen deren von Zensur, sozialer Ungleichheit und Bigotterie geprägtes Innenleben. Mit der Guantanamo School of Medicine ist der „demokratische Anarchist“ nun auch wieder musikalisch an die Ursprünge herangerückt und verpackt seine Häme in einen Anzug aus konventionellem Punk und dissonantem Gitarrenlärm. SCHUH

■ Do, 28. 7., 20 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30