Zu viel Konsum, Trennungen und Krankheiten

SCHULDEN EinwohnerInnen der Hauptstadtregion stehen überdurchschnittlich häufig in der Kreide

Trotz eines weitgehend freundlichen Konjunkturklimas verschärft sich in der Hauptstadtregion das Problem der Überschuldung von Privatpersonen. So ist etwa jeder achte Berliner und jeder zehnte Brandenburger überschuldet, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter der Wirtschaftsauskunftei Creditreform Berlin-Brandenburg, Jochen Wolfram, am Donnerstag bei der Vorstellung des regionalen Schuldneratlasses 2014. Allein in Berlin sei die Zahl der Schuldner im vergangenen Jahr um 0,98 Prozent auf insgesamt 373.823 Personen gestiegen. Dies sei der höchste Wert seit 2010.

Die Schuldnerquote, die sich aus dem Verhältnis der überschuldeten Personen und der Zahl der erwachsenen Bevölkerung ergibt, lag in Berlin bei 13 Prozent. In Brandenburg erreichte sie 10 Prozent. Laut Creditreform befanden sich 211.255 Menschen in der Mark und damit 0,48 Prozent mehr als im Vorjahr in der Schuldenfalle.

Als Gründe für die wachsende Zahl der Schuldner nannte Wolfram den „Konsumrausch der letzten Jahre“. Besonders in der Hauptstadtregion kämen als Ursachen die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit sowie die hohe Zahl der geringfügig Beschäftigten hinzu, außerdem Trennung vom Partner, mehr Singlehaushalte, Krankheit und höhere Konsumkosten. „Je größer die Stadt, desto höher die Gefahr der Überschuldung“, sagte Wolfram.

Als überschuldet gelten Menschen, die mit ihrem Einkommen nachhaltig nicht in der Lage sind, ihre offenen Rechnungen zu bezahlen. Ihre Ausgaben übersteigen dauerhaft ihre Einnahmen. Häufig müssen sie deshalb Privatinsolvenz anmelden oder eine eidesstattliche Versicherung abgeben. Mit welcher Summe die Betroffenen in der Kreide stehen, dazu gibt es laut Wolfram keine Angaben. Bundesweit liegt die durchschnittliche Überschuldungshöhe bei 32.600 Euro. (epd)