DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Nicht familienfreundlich?

Too bad Ein US-Spielzeughändler wirft nach Protesten von Müttern die „Breaking Bad“-Figur Walter White aus dem Sortiment

Der Spielzeughändler Toys“R“Us hat Walter White und Jessie Pinkman aus ihrem Programm genommen. Die beiden Hauptfiguren aus der US-Serie „Breaking Bad“ waren kurze Zeit als Plastikfiguren – ausgerüstet mit Pistole, Bargeld, Gasmaske und einer Tüte Crystal Meth – zu haben. Die jedoch erregten eine Mutter aus Florida. In einer Petition warf die „Florida-Mom“ dem Spielzeugkonzern eine „gefährliche Abkehr von dessen familienfreundlichen Werten“ vor.

Wer Walter White vorwirft, nicht familienfreundlich zu sein, hat „Breaking Bad“ nicht verstanden. Dass der Chemielehrer in das Geschäft mit Crystal Meth einsteigt, hat einen banalen Grund: Geld. Um seine Krebsoperation bezahlen und seiner Familie ein Vermögen hinterlassen zu können, auf dass sie auch nach seinem Tod glücklich und zufrieden im Eigenheim mit dickem Konto und dem 1991er Jeep Grand Wagoneer, also voll familienfreundlich, leben kann. Dass Walter White im Laufe der Serie vor allem an seiner Macht und am Bösesein Gefallen findet, zum Macbeth wird, ist das eine. Das andere ist, dass er sein teuflisches Werk immer wieder mit der Verantwortung für seine Ehefrau und seine Kinder legitimiert, also in homerischer Kriegertradition alles tut, um sie vor dem Bösen zu bewahren. Haben Barbie und Ken eigentlich jemals irgendwas für ihre Familie getan? Die prall pinken Zustände im Barbie-Haus jedenfalls kommen ganz sicher nicht ohne Pillen und Drogen zustande.

DORIS AKRAP