Kieler Einmaleins

MATHE-ABI Schnitt der Berufsschulen wird angehoben. Gymnasiallobby beklagt Ungleichbehandlung

Verrechnet: Über die Hälfte der BerufsschülerInnen in Schleswig-Holstein fiel bei der schriftlichen Mathe-Abiturprüfung durch. Um den Notenschnitt aufzubessern, beschloss das Ministerium Ende Mai, die Punktzahl um 20 Prozent zu erhöhen. Dazu habe eine Expertengruppe geraten, die die Einführung neuer Lehrpläne begleitet.

Protest kam vom Philologenverband sowie Eltern- und Schülervertretern aus dem Gymnasialbereich: Sie sehen die übrigen AbiturientInnen schlechter gestellt. Gestern brachten sie ihre Einwände im Ministerium vor.

„Das Haus ist offen für Gespräche“, sagte Ministeriumssprecher Thomas Schunck. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, aber Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) sagte, er sehe kein Problem, die Schulen unterschiedlich zu behandeln: Auch, weil eine Mathe-Prüfung für Berufsschulabsolventen Pflicht ist, während das Fach an anderen Gymnasien abgewählt werden darf. „Wie also ist der Wunsch nach Gleichbehandlung zu verstehen – dass ab sofort alle eine schriftliche Mathe-Prüfung machen müssen?“, fragt Schunck.

Helmut Siegmon, Vorsitzender des Philologenverbandes Schleswig-Holstein, begrüßte die besseren Noten der BerufsschülerInnen, sagte aber: „Es darf bei einem gleichwertigen Abschluss nicht zweierlei Maß geben.“ Auch Elke Krüger-Krapoth, Vorsitzende der Elternvertretung der Gymnasialeltern, sieht Gründe, allen Jugendlichen bessere Noten zu geben: Schließlich konkurrieren sie um dieselben Studien- oder Arbeitsplätze.

Die Frage, woher die Rechenschwäche der BerufsschülerInnen rührt, beantwortete das Ministerium mit der „Verunsicherung“ der Jugendlichen, schließlich seien die Abschlussarbeiten erstmals zentral geschrieben worden, auch habe es „Anfangsprobleme“ bei der Umsetzung neuer Lehrpläne gegeben.

Immerhin sollen Mathe-Lehrer künftig mehr Fortbildung erhalten und die neuen Lehrpläne weiter überarbeitet werden. EST