Sunniten gegen Schiiten am Roten Meer

JEMEN Nachdem schiitische Huthi-Rebellen von der Hauptstadt Sanaa, die sie bereits kontrollieren, nach Süden ausschwärmen, schlägt Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel mit eigenen Angriffen zurück

SANAA dpa | Im Jemen ist ein offener Kampf zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und sunnitischen Al-Qaida-Gruppen entbrannt. Anhänger von Al-Qaida eroberten am Donnerstag zwei von Huthi-Rebellen beherrschte Städte im Zentraljemen. Die schiitischen Huthi-Rebellen haben derweil ihre Kontrolle südlich der Hauptstadt Sanaa ausgebaut.

Die schiitischen Aufständischen waren in den vergangenen Tagen in den Südjemen vorgedrungen, nachdem am Montag der UN-Botschafter des Landes, Chaled Mahfus Baha, zum neuen Regierungschef ernannt worden war. Die Ernennung sollte einen vor knapp vier Wochen geschlossenen Waffenstillstand zwischen der Regierung und den Huthis besiegeln. Die Aufständischen waren im September auf Sanaa vorgerückt und kontrollieren seitdem die Hauptstadt. Obwohl sie die Wahl Bahas zum neuen Regierungschef unterstützten, begannen sie noch in der Nacht einen Vormarsch über Sanaa hinaus. Bis zum Donnerstag brachten sie mit Hudaida die wichtigste Hafenstadt Jemens am Roten Meer und eine Vielzahl von Orten in den südlich von Sanaa gelegenen Provinzen Ibb und Tais unter seine Kontrolle.

Die beiden in Ibb gelegenen Orte Al-Adin und Hasim al-Adin seien jedoch am Donnerstagmorgen von Al-Qaida-Extremisten eingenommen worden, berichtete die jemenitische Webseite Barakish. Anhänger des Al-Qaida-Zweigs auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) sind seit Jahren im Jemen stationiert. Vor allem im nur spärlich von der Regierung gesicherten Süden verübt AQAP regelmäßig Anschläge.

In der westlich von Sanaa gelegenen Provinz Marib verübten Angehörige eines lokalen Stammes einen Anschlag auf eine der wichtigsten Ölpipelines des Landes. Es habe eine heftige Explosion gegeben, berichtete die Nachrichtenseite Al-Masdar Online. In Marib konzentrieren sich die Ölvorkommen des sonst armen Landes; seit Monaten liefern sich Armee, Huthi-Rebellen und militante Stämme Gefechte um die Vorherrschaft in der Provinz.