Ruß- Grenzwerte für alle

Die Grenzwerte in der Umweltzone gelten nicht für Schiffe

VON SVENJA BERGT

Natürlich ist es erst einmal gut, wenn ein Unternehmen etwas für den Umweltschutz tut. Wenn es Filter, die Rußpartikel zurückhalten, in die Motoren seiner Schiffe einbaut und dadurch die Luft sauberer wird. Dass es Zuschüsse gab, weil das Ganze als Pilotprojekt lief, dass von den Filtern auch die Fahrgäste profitieren wegen weniger Dreck und Gestank und damit das Unternehmen selbst – geschenkt. Doch Freiwilligkeit reicht nicht.

Diverse Reedereien schicken ihre Schiffe auf Berliner Gewässer, doch einen Run auf das Pilotprojekt gab es nicht. Auch jetzt, nachdem die Filter getestet, für wirksam und unschädlich befunden wurden, lassen konkreten Pläne auf sich warten. Auf guten Willen ist also kein Verlass.

Auch andere machen Dreck

Natürlich wollen die Reedereien keine verbindlichen Grenzwerte. Betroffene wollen nie verbindliche Grenzwerte. Das kostet Geld für die Technik und Zeit für die Nachrüstung oder Strafen, wenn man sich drum drückt. Doch das ist nicht der Punkt. Vielmehr muss gefragt werden: Warum gelten die Grenzwerte der Umweltzone nur für einen Teil der Fahrzeuge, die die Innenstadt durchqueren? Warum brauchen Pkws und Lkws eine Plakette, Schiffe, Mofas und Motorräder aber nicht? Bestimmt nicht, weil sie weniger Dreck verursachen.

Hatte man sich, als damals die Grundlage für die Umweltzone geschaffen wurde, gescheut, die Schiffe aufzunehmen, womöglich weil noch mehr Akteure am Verhandlungstisch gesessen hätten, dann wäre es jetzt an der Zeit, nachzuarbeiten. Und die Grenzwerte von Umweltzonen tatsächlich für alle Fahrzeuge verbindlich zu machen.