Diskutieren, solidarisieren, meditieren

Die Teilnehmer der Workshops auf dem Berliner Sozialforum haben viel zu tun: Vom Theaterspielen bis zur Meditation ist alles dabei. Hauptsache, am Ende kommt Widerstand dabei heraus. Dafür soll Meditation Energien freisetzen

Das Programm auf dem ersten Berliner Sozialforum, das heute und morgen in Neukölln stattfindet, ist prall gefüllt. Zentrale Fragen des Forums werden auf drei Podiumsveranstaltungen geklärt. Dazwischen gibt es Raum für über dreißig Workshops, die sich um allerlei politische Probleme – vom bedingungslosen Grundeinkommen bis zur Rütli-Schule – kümmern und auch eher Abseitiges wie die Meditation thematisieren.

Los geht es heute Mittag mit dem Podium „Treffen der G 8 in Heiligendamm, was hat das mit Berlin zu tun?“ Auf dem Podium sollen auch Vertreter von Initiativen aus Heiligendamm über den Stand der Vorbereitungen berichten, etwa über den bei der geplante Blockade des Flughafens Rostock-Laage. Ein zweites Forum am Nachmittag trägt den Titel: „Ene, mene, muh, prekär bist du … Soziale Rechte durchsetzen, aber wie?“ Auf dem Podium wird unter anderem der Politikwissenschaftler Roland Roth sitzen. Das dritte Podium am Sonntagnachmittag befasst sich mit der Privatisierung öffentlicher Güter.

Am späten Samstagnachmittag und am Sonntagvormittag ist Zeit für die über 30 Workshops. Einer thematisiert die Debatten über die Rütli-Schule, ein anderer nimmt das „Prekariat aus der Adalbertstraße“ in Kreuzberg unter die Lupe. „Der mikroskopische Blick auf die Adalbertstraße zeigt, dass es auch in Armuts- und Einwanderungsvierteln Widerstand gibt“, heißt es in der Ankündigung. In der Veranstaltung sollen die Akteure der Konflikte in der Adalbertstraße zu Wort kommen, um von ihren Kämpfen zu berichten.

Weitere Workshops widmen den Möglichkeiten einer gerechteren Ökonomie: In einem sollen Modelle für ein bedingungsloses Grundeinkommen kritisch gewürdigt werden, in einem anderen geht um den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor und seinen Konsequenzen für Langzeitarbeitslose. Ein weiterer Workshop ist schlich betitelt: „Die Lösung heißt teilen.“

Andere Workshops behandeln eher kulturelle Themen. So wird es ein „Theater der Unterdrückten“ geben, auch steht eine „interkulturelle Videozeitung“ auf dem Programm. Ein Bastelworkshop hilft beim Erstellen von Plakaten und Transparenten für künftige Demonstrationen. Etwas fremd mutet der Workshop „Zur Synthese aus Natur- und Geisteswissenschaft: Die Transmissionsmeditation als Dienst für die Welt“ an. Aktion und Meditation seien nicht nur vereinbar, sondern bedingen einander, heißt es da. „Die Energien, die während einer Meditation verankert werden, sind die Grundlage für den gesellschaftlichen Wandel.“ RICHARD ROTHER