Gipfel für Kitas

NRW macht Tempo in der Familienpolitik: Bereits 2009 soll jedes fünfte Kleinkind betreut werden

DÜSSELDORF taz ■ NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) will den Ausbau von Krippenplätzen beschleunigen: „Wir können nicht warten. Wir brauchen mehr Betreuungsplätze – jetzt!“, sagte der Familienminister der Bild am Sonntag.

„Versprechungen für 2013 bringen uns nicht weiter“ wendet sich Laschet gegen die Pläne seiner Parteifreundin und Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Diese hatte vorgeschlagen, in den kommenden sechs Jahren 750.000 Plätze für Unter-Dreijährige zu schaffen. Laschet sprach sich dafür aus, den Zeitrahmen enger zu stecken: „Wir müssen das Ziel, für 20 Prozent aller unter Dreijährigen einen Kita-Platz zu schaffen, schon 2009 erreichen.“ Bisher liegt die Quote NRW-weit bei etwa drei Prozent.

Bundesweit würde das Vorziehen nach Expertenschätzung rund 350 Millionen Euro kosten, sagte Laschet. Der Bund könne bei der Finanzierung helfen. „Wir sollten beim Familiengipfel Nägel mit Köpfen machen“, forderte er mit Blick auf das heutige Bund-Länder-Spitzentreffen zur Kleinkinderbetreuung.

Jahrzehntelang haben vor allem die westdeutschen Bundesländer den Ausbau der Kita-Plätze für unter Dreijährige vernachlässigt. Noch bis vor kurzem wandten sich viele unionsgeführte Länder gegen die Pläne der Bundesfamilienministerin, die Plätze massiv auszubauen – Frauen sollten nicht unter Druck gesetzt werden, ihre Kinder früh „wegzugeben“. Jetzt überschlagen sich CDU und CSU mit Ideen zur Finanzierung: Die bayrische Regierung will den Ausbau über die Mehrwertsteuer finanzieren. Niedersachen plant bis 2011 für jedes dritte Kleinkind einen Platz. „Dies ist eine nationale Aufgabe, deshalb soll der Bund mitzahlen“, fordert auch die niedersächsische Landesregierung .

NATALIE WIESMANN