Zehntausende Jesiden fliehen vor IS-Kämpfern

IRAK UNO verurteilt Angriffe auf Minderheiten. Kämpfe zwischen Dschihadisten und Kurden

DOHUK/BAGDAD afp/dpa/rtr/ap | Der UN-Sicherheitsrat hat die Angriffe der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) auf Minderheiten im Nordirak verurteilt. Die Verfolgung von Zivilisten aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit oder Religion könne ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, hieß es am Dienstag in einer vom britischen UN-Botschafter Mark Lyall Grant verlesenen Erklärung des Gremiums. Die dafür Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Der UN-Sicherheitsrat wies insbesondere auf die Angriffe auf Angehörige der Minderheit der Jesiden hin. Viele von ihnen seien hingerichtet, entführt oder zur Flucht gezwungen worden.

Das Kinderhilfswerk Unicef hatte zuvor von 40 toten Kindern berichtet. 25.000 Kinder seien mit ihren Familien in das Gebirge geflohen und bräuchten dringend Hilfe. In der Region sind Zehntausende Menschen auf der Flucht vor den Extremisten. Sie gehören der Kurdisch sprechenden religiösen Minderheit der Jesiden an, einer monotheistischen Religion, die teilweise auf dem Zoroastrismus basiert. Die Dschihadisten betrachten sie als „Teufelsanbeter“.

Die IS-Kämpfer hatten am Wochenende weitere Städte im Nordirak erobert, wo auch die autonome Kurdenregion liegt. Am Mittwoch brachen in der Region heftige Kämpfe zwischen IS und kurdischen Kämpfern, den Peschmerga, aus. Die Gefechte konzentrierten sich auf ein Gebiet südwestlich der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil, sagte ein Vertreter der Peschmerga. Er fügte hinzu, die Peschmerga kooperierten mit den irakischen Regierungstruppen, um die Extremisten zurückzuschlagen.

Das irakische Staatsfernsehen meldete am Mittwoch, bei einem Luftangriff der Regierung in der von Dschihadisten gehaltenen nordirakischen Stadt Mossul seien 60 IS-Kämpfer getötet worden. Die Attacke im Morgengrauen habe einem Gefängnis in der Innenstadt gegolten, das die sunnitischen Extremisten als Gericht und Haftanstalt benutzt hätten. Rund 300 Menschen, die sich im Gewahrsam der Kämpfer befunden hätten, seien freigelassen worden. Das Fernsehen berief sich in seinem Bericht auf Geheimdienstbeamte.