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: Billig-Kita kommt

Das neue Kita-Gesetz ist eine Mogelpackung. Es sollte mehr Qualität bringen für jene Einrichtungen, die im vergangenen Jahr unter der Kürzungswut der NRW-Landesregierung zu leiden hatten. CDU-Familienminister Armin Laschet gibt sich offensichtlich Mühe, indem er auf die Träger zugeht und vom Finanzminister mehr Geld will. Doch der Etat für die Kindergärten müsste spürbar erhöht werden, wenn daraus Stätten der individuellen Förderung werden sollen.

KOMMENTAR VONNATALIE WIESMANN

Denn das ist die Aufgabe, die vor allem liberale und konservative PolitikerInnen den Kitas nach der PISA-Misere zugeschrieben haben: Vorbei die Zeiten, in denen dort einfach gespielt werden durfte. Um die Kinder fürs das Leben und die Globalisierung fit zu machen, könne man nicht früh genug ihre kognitiven und sozialen Fähigkeiten entdecken und fördern. Doch dafür muss massiv Geld investiert werden.

Bei dem zurzeit diskutierten Personalschlüssel von einer bis zwei Pädagoginnen pro Gruppe von 25 Kindern kann keines davon individuell gefördert werden. Dazu kommt, dass Erzieherinnen nach vielen Berichten über verwahrloste Kinder von der Politik zu sozialen Frühwarnsystemen erklärt wurden. Sie sollen jedes Kind genau beobachten und eventuelle Probleme im Elternhaus aufdecken. Nicht zu vergessen ist die Sprachförderung, die jetzt schon ab dem vierten Lebensjahr verstärkt in den Kitas betrieben werden soll. Für all das braucht es kleinere Gruppen.

Zu Recht fühlen sich deshalb Elterninitiativen betrogen. Denn sie bieten das, was auch PolitikerInnen wie Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen sich für die Zukunft wünscht: kleinere Gruppen, Betreuung ab dem vierten Monat, flexible Öffnungszeiten. Erst wenn dieses Niveau bei allen Kindertagesstätten erreicht ist, darf von einem Qualitätssprung gesprochen werden.

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