Berlins ferner Osten

POLEN II Kulturtouristen bietet 2011 ein besonderes Ziel. In Krasnogruda feiert man das Milosz-Jahr

Czeslaw Milosz, Polens großer Dichter und Nobelpreisträger, starb 2004 in Krakau. Doch schon in diesem Jahr wird er gefeiert. In Krasnogruda im mythischen Grenzland zu Litauen wird der hundertste Geburtstag des Dichters begangen, den die Nationalisten in Polen und Litauen gleichermaßen verachten.

Für Krzysztof Czyzewski hingegen ist Milosz ein Brückenbauer und damit ein wahrhafter Europäer. Gleich nach der Wende hat sich der Literaturfreund Czyzewski in Krasnogruda niedergelassen – und im nahen Sejny die „Grenzlandstiftung“ aufgebaut. Nicht mehr die Grenzschützer sollten künftig das Sagen haben, sondern die Grenzgänger zwischen den Kulturen.

Mit dem Milosz-Jahr erfüllt sich Czyzewski nun sein größtes Ziel. Auf dem ehemaligen Gutshof von Milosz’ Familie entstehen ein Besucherzentrum, ein Hotel und ein Museum. Ein Ort, der künftig Touristen und Literaturfreunde aus aller Welt anlocken soll. Und erinnern soll an das polnisch-litauisch-jüdische Leben der Region vor der Schoah.

„In Polen“, ist Czyzewski überzeugt, „entstehen die wichtigen Dinge nicht in den Großstädten, sondern in der Provinz.“ WERA

Mehr Infos: pogranicze.sejny.pl