„Schade, es ist vorbei“

Heute wird der Sicherheitszaun um den G-8-Tagungsort Heiligendamm geschlossen. Sein Erbauer bedauert das

taz: Herr Neumann, heute vollenden Sie den Zaun um Heiligendamm. Was ist das für ein Gefühl?

Frank Neumann: Was soll das für ein Gefühl sein? Schade, dass es vorbei ist. Der Zaun hat einigen Menschen einen Job beschert, und wir hatten auch im Winter Arbeit. Das ist nicht selbstverständlich. Und die Arbeit verlief gut. Wir waren ein sehr professionelles Team.

Sind Sie stolz, dass Sie am wichtigsten Bauwerk des Jahres gearbeitet haben?

Ach, stolz ist ein großes Wort. Aber im Endeffekt, na klar. Wir haben handwerklich sehr gute Arbeit abgeliefert.

Die G-8-Kritiker betrachten den Zaun als Symbol dafür, dass die Mächtigen der Welt sich abschotten. Hatten Sie ein schlechtes Gewissen?

Dieses Thema ist von den Medien hochgespielt worden. Ich war überrascht vom großen Interesse an diesem Zaun. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt. Was Proteste oder politische Inhalte betrifft, sehe ich mir natürlich an, was in den Medien läuft. Mit meiner Arbeit hat das aber nichts zu tun.

Was genau passiert heute?

Zum einen wird der Schienenzugang nach Heiligendamm gesperrt. Die Ostseebahn Molli ist noch bis gestern Nacht gefahren, heute bauen wir ein Tor über die Schienen. Außerdem setzten wir das letzte Stück Zaun bei der Ortschaft Vorder Bollhagen ein.

Der G-8-Zaun ist nicht der einzige, der derzeit errichtet wird. Bauern und Geschäftsleute sollen angefangen haben, sich hinter Zäunen zu verbarrikadieren.

Na ja, so ganz stimmt das nicht. Es ist zwar richtig, dass wir einige derartige Aufträge haben. Aber diese Zäune waren ohnehin bestellt. Die Aufträge sind wegen des G-8-Gipfels nur vorgezogen worden.

Lassen Bauern ihre Felder umzäunen, damit keine Protestler zelten können?

Das ist doch Quatsch. Ein paar Firmen und Privatleute lassen ihre Einzäunungen nur etwas früher vornehmen.

Was machen Sie während des Gipfels? Urlaub?

Schön wär’s. Wir haben Bereitschaft. Wenn etwas am Zaun repariert werden muss, machen wir das. Außerdem muss das normale Geschäft ja weiterlaufen. In Rostock müssen wir beispielsweise noch einen Sportplatz einzäunen.

INTERVIEW: DANIEL SCHULZ