Weniger seltene Erden

ROHSTOFFE China drosselt den Export der Hightech-Metalle – angeblich, um die Umwelt zu schützen

PEKING rtr | China will weniger seltene Erden ins Ausland verkaufen und beschwört damit einen Handelsstreit mit den USA herauf. Das Handelsministerium kündigte an, die Ausfuhr der begehrten High-Tech-Rohstoffe in der ersten Jahreshälfte 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 35 Prozent zu senken. Das nährt Befürchtungen, die Metalle für die Herstellung von Computern, Halbleitern, Elektromotoren und Windturbinen könnten knapp werden und ihr Preis deutlich steigen. Zudem wird wahrscheinlicher, dass die USA ihre Drohung wahrmachen und die Welthandelsorganisation anrufen. Erst am Dienstag hatte China einen Rückgang um 10 Prozent angekündigt und bereits damit Besorgnis der US-Regierung ausgelöst. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, Brüssel beobachte die Ausfuhrquoten. Es werde erwartet, dass sich China an die Zusicherung halte, die Exporte nach Europa zu garantieren. Peking begründete die Drosselung damit, dass es die Umwelt schützen und die Belieferung der eigenen Wirtschaft sichern wolle. In der Volksrepublik werden gegenwärtig 97 Prozent der weltweiten Menge der 17 Metalle gefördert, die unter dem Sammelbegriff seltene Erden zusammengefasst werden. US-Konzerne wie der iPhone-Hersteller Apple als auch japanische Firmen bemühen sich seit einiger Zeit, Lieferungen seltener Erden anderer Länder zu ergattern. Die Nachricht der verringerten Ausfuhrquoten ließ den Aktienkurs von China Rare Earth Holdings, einem Förderer seltener Erden, um fast 14 Prozent steigen. Die Papiere des australischen Konzerns Lynas, der über die größten Vorräte seltener Erden außerhalb Chinas verfügt, legten um mehr als 10 Prozent zu.