Der Netzwerker

Der Medienberater Sascha Hellen holt die Prominenz nach Bochum. Wie er das schafft, will er nicht verraten

Das Selbstportrait auf der Website endet mit den Worten: „Sascha Hellen lebt in Bochum und auf Reisen.“ Auch vorher erfährt der Leser nicht viel über den umtriebigen Journalisten und Medienberater. Okay, das Geburtsdatum noch: 1977. Ansonsten, so scheint es, bleibt der junge Mann lieber im Hintergrund.

Trotzdem schafft Hellen es in aller Regelmäßigkeit die globale A- und B-Prominenz nach Bochum, sogar in den Stadtteil Wattenscheid – die Antithese zu Glanz und Glamour – zu lotsen: Der „Herausforderung Zukunft“ in der Bochumer Jahrhunderthalle stellen sich am 30. Juni 2007 der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, der UdSSR-Abwickler Michail Gorbatschow, Ex-Solidarnosc-Chef Lech Walesa oder der ehemalige israelische Ministerpräsident Schimon Peres. Einen Tag später treten im Wattenscheider Lohrheidestadion unter anderem Peter Maffay, Yusuf Islam (ehemals Cat Stevens) und eventuell sogar Carlos Santana auf. Bochum halt.

Mit 21 Jahren begann Hellen als Moderator seiner eigenen Talkrunde. „Bochumer Gespräche“ nannte er sie: Helmut Newton, Eddi Arent, Hiltrud Schröder, Gregor Gysi, Viktor Lazlo oder Avi Primor durften vor Publikum plaudern. Später vergab er den „Steiger-Award“ für Personen, die sich durch „Geradlinigkeit und Zuverlässigkeit“ ausgezeichnet haben: Pierre Brice oder ARD-Moderator Heiko Engelkes gehören wohl dazu.

Und nicht nur Auswärtige fragen sich, wie es dieser Hellen schafft, all diese großen Namen nach Bochum zu holen? „Bischof Tutu kenn ich persönlich und er konnte den Termin mit seiner gleichzeitig stattfindenden Europareise vereinbaren“, sagte Hellen gestern zur taz – kurz angebunden, zwischen zwei PR-Terminen, auf dem Weg zum nächsten Flieger, Ziel geheim. In Bochum und auf Reisen eben.

Und all die anderen Namen? Richard Chamberlain, Isabell Allende, Günter Grass (vor seinem SS-Outing), David Copperfield, Bill Clinton, Uri Geller, Kirk Douglas, Shirley Bassey und Altkanzler Helmut Kohl, den Hellen „zu seinem ersten Yellow Press-Interview gewinnen“ konnte. „Es ist halt ein riesiges Netzwerk.“ Punkt. Mehr wollte er vorerst nicht verraten.

Dass Hellen nebenbei auch die Pressearbeit für Unesco-Botschafterin und Düsseldorf-Promi Ute Ohoven macht, dürfte der ganzen Sache durchaus dienlich sein. „Man kennt sich halt“, sagt Hellen. Wirklich? HOLGER PAULER