Wie die NPD in Mecklenburg-Vorpommern mit Frauen umgeht
: Männerdomäne

Doris Zutt ist sauer: Die NPD-Politikerin kritisiert öffentlich ihre Parteiführung in Mecklenburg-Vorpommern, weil sie auf dem Landesparteitag am 20. November nicht zur Landtagswahl 2011 aufgestellt wurde. Dabei gehört die 50-Jährige der NPD schon seit 1982 an. „Mir wurde versprochen, dass ich einen vorderen Listenplatz erhalte. Dieses Wort wurde jedoch gebrochen“, schreibt sie auf dem Szeneportal „Altermedia“.

Der NPD-Landesverband, um Parteichef Stefan Köster, folgt der Bundesstrategie der kommunalen Verankerung: greift lokale Themen auf und drängt in kommunale Vereine. Frauen im Parlament – das scheint zu missfallen. Auf dem Parteitag wählten die 70 Delegierten nur Männer in den Vorstand.

In der Szene blieb Zutts Kritik nicht unbeachtet. Denn sie ist keine Unbekannte. Vor zweieinhalb Jahren zog das sie mit ihrem Mann nach Waren. Dort im Hessischen eröffneten die Zutts einen der ersten Szeneläden. Bei Kommunalwahlen holte Doris Zutt einst 22,9 Prozent für die NPD und sitzt in Waren für die Partei im Kreistag.

Auf der NPD-Landeswebsite antwortete Köster kürzlich auf die Frage: „Wo sind eure Frauen?“, dass diese Frage „typisch BRD“ sei, wo „Personen nicht an ihrer Persönlichkeit gemessen werden, sondern an ihrem Geschlecht“. Er versicherte, dass die NPD „viele vorzeigbare Frauen“ hätte, doch für die stünden „die Kinder noch im Vordergrund und nicht die Politik in Parlamenten“. Eine Antwort, warum Zutt nicht aufgestellt wurde, gab er nicht.

Frauen beiseite treten, hieß es auch 2009. Nach den Kommunalwahlen übergaben gewählte NPD-Frauen ihr Mandat an Parteimänner. Die Chefin der NPD-Organisation „Ring Nationaler Frauen“, Gitta Schüßler, sprach von „Betrug am Wähler“ und „Männersekte“. Sie musste gehen – wegen „feministischen Ansichten“. Mit ihrer Kritik könnte auch Zutt sich Sympathien verspielt haben.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland