KOMMENTAR: MAXIMILIAN PROBST ÜBER DEN NÄCHSTEN CASTOR
: Richtige Entscheidung, falsche Gründe

Alhaus will nicht in den sauren Apfel beißen, den die Bremer ihm zuschieben

Schön: Hamburgs Bürgermeister Christoph Alhaus (CDU) hat sich gegen den geplanten Castor-Transport über den Hamburger Hafen nach Russland ausgesprochen. Unschön bleiben allerdings die Gründe, die er dafür ins Feld führt.

Alhaus begründete seine Weigerung damit, dass nicht fachliches, sondern politisches Kalkül der Entscheidung zugrunde gelegen habe, den Castor-Transport aus dem westfälischen Ahaus nach Majak in Russland über Hamburg abwickeln zu wollen. Womit er wahrscheinlich recht hat: Kürzer wäre die Strecke von Ahaus nach Bremen. Davor schreckt die für den Transport zuständige Kommission aber zurück, seit die bremische Bürgerschaft mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken ein Ende der Atomtransporte gefordert hatte. Bei dem Hamburger Bürgermeister aus den Reihen der Atom-Partei hoffte man, auf mehr Verständnis zu stoßen.

Nun ist es verständlich, dass Alhaus nicht in den sauren Apfel beißen will, den die Bremer ihm zuschieben. Aber es zeigt auch, was Alhaus eigentlich bewegt: Politisches Geplänkel und Rücksicht auf den grünen Koalitionsparter. Das eigentliche Skandalon des Transportes – das hier deutscher Atommüll im russischen Majak, und damit in einem besiedelten Gebiet, entsorgt werden soll, das radioaktiv ähnlich stark verseucht ist wie Tschernobyl – ist für Ahlhaus nicht der Rede wert.