DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Italienischer Fatalismus

WAS SAGT UNS DAS? Pompeji bröckelt, die neue Regierung scheitert an der Sanierung

Letzte Woche ging starker Regen über Süditalien nieder, binnen 48 Stunden waren in Pompeji gleich drei Einstürze zu verzeichnen. Gott sei Dank habe es sich um „archäologisch nicht besonders wertvolles“ Mauerwerk gehandelt, kam die abwiegelnde Auskunft. Rettung? Nicht nötig.

Bisher gibt es dafür ohnehin nur Pläne. Seit zwei Jahren liegt das „Große Projekt Pompeji“ vor; 105 Millionen Euro (größtenteils EU-Gelder) sollen für die nötigsten Sofortmaßnahmen investiert werden, ein Carabinieri-General wurde zum Krisenkommissar für Pompeji berufen. Doch ausgegeben ist bisher wenig, Mitte 2015 verfallen die Mittel. Auch der General ist untätig – er verfügt nämlich vorerst über gar kein Team. Pompeji droht das gleiche Schicksal wie Italien: Die Ausgrabungsstätte lebt seit Jahren von der Substanz – und die zerbröselt. MICHAEL BRAUN