religiöse symbole
: Ein lehrreiches Verbot

Mit ihrem Verbot aller religiösen Symbole schafft Ministerin Erdsiek-Rave eine ungewohnte Situation. Es könnte für viele Christen unter den Lehrern eine lehrreiche Erfahrung sein, auf Neutralität zu achten. Ein Problem im schulischen Alltag ist oft nicht ein Kreuz am Halskettchen. Ein Problem ist, dass allzu oft die Zugehörigkeit zum christlichen Glauben als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt wird. Da nehmen beispielsweise Grundschullehrer erste und zweite Klassen einfach mit in den Gottesdienst, ohne die Eltern zu fragen, ob sie auch gläubig sind, und beginnen erst ab Klasse drei mit den Kindern zu reflektieren, ob es Gott gibt oder nicht.

Kommentarvon Kaija Kutter

Dass muss für Kinder nicht tragisch sein. Der christliche Glaube ist ein Angebot, diese komplizierte Welt zu verstehen. Kinder bauen zu Lehrern eine Beziehung auf und wollen wissen, ob und woran diese glauben. Das wollen sie genauso von muslimischen oder noch anders gläubigen erfahren. Und das werden diese Lehrer ihren Schülern auch weiterhin sagen dürfen, auch wenn sie auf äußerliche Symbole verzichten sollen.

Die Ausnahme für Kreuze, die nur Modeaccessoires sind, ist übrigens die nächste Ungleichbehandlung: Warum sollte für Kopftücher nicht das Gleiche gelten? Das ist die Achillesferse des neuen Gesetzes, um die der Streit weitergehen wird.