„Größer als sie selbst“

AUSSTELLUNG Nachwuchs-Künstlerinnen aus Gröpelingen zeigen ab heute ihre Arbeiten

■ ist Geschäftsführerin von „Kultur vor Ort“ in Gröpelingen

taz: Was ist eine „Arschbombe ins Leben“, Frau Gartner?

Christiane Gartner: Eine interessante Erfahrung, die sehr viel Spaß macht, aber auch mal daneben gehen kann.

Und es ist der Titel einer Ausstellung, die heute eröffnet wird. Wer stellt da aus?

Schülerinnen aus Gröpelingen, die zwischen 15 und 18 Jahre alt sind. Sie kommen zum Teil schon seit vier Jahren einmal die Woche zu uns ins Atelier – und haben ein hohes Interesse an konzeptioneller künstlerischer Arbeit. Es ist aber kein spezielles Angebot nur für Mädchen – das hat sich im Lauf der Zeit so entwickelt. Einige von ihnen stellen auch nicht zum ersten Mal aus.

Was sind die Themen, die sie beschäftigen?

Es geht immer auch um die persönlichen Kontexte der Mädchen, sie sprechen darüber auch sehr viel miteinander. Es geht erstaunlich oft um politische Themen, um Krieg etwa oder das Klima, um existenzielle Fragen von Leben und Tod, aber auch um philosophische Fragen oder die Folge von richtigen und falschen Entscheidungen.

Wie setzen sie das um?

Es sind freie künstlerische Arbeiten, in erster Linie Installationen und Objekte, die mit Stoff und altem Spielzeug, mit Müll, Farbe, Holz und Gips arbeiten, aber auch mal geschweißt sind. In der Regel sind die Werke größer als die Jugendlichen selbst. Sie sollen lernen, mit der Materialvielfalt klar zu kommen und über sich hinauswachsen. Es geht um das Selbstwertgefühl, um Respekt, aber auch um einen differenzierten Blick auf Kunst.

Ist das schon eine künstlerische Ausbildung?

Ihr gemeinsames Ziel ist sicher nicht: Wir werden jetzt Künstlerinnen. Aber einige haben sicher eine künstlerische Entwicklung vor Augen. INTERVIEW: JAN ZIER

Bis 30. September, Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Atelierhaus Roter Hahn, Gröpelinger Heerstraße 226, www.kultur-vor-ort.com