Yoga als Appetitmacher

SEMESTER-START In diesem Herbst legt die Hamburger Volkshochschule einen Schwerpunkt aufs Internet. Sprachkurse durch Lernplattform ergänzt. Spenden-Aktion für Menschen, die sich Kurse nicht leisten können

„Wir sind nach wie vor die Sprachschule in der Stadt“

Marlene Schnoor, VHS-Leitung

VON LINDA BODECK

Keine Ahnung, wie man eine Online-Bewerbung schreibt? Twitter, Facebook, Xing – alles böhmische Dörfer? Und wie war das nochmal mit der Digitalkamera? Wem das genauso geht, der sollte einen Blick ins aktuelle Programm der Hamburger Volkshochschule (VHS) werfen. Die startet mit dem Schwerpunkt „Die VHS im Netz“ ins Herbstsemester und bietet 120 Kurse und Veranstaltungen an, die sich um das Internet und neue Medien drehen.

Hier kann jeder lernen, wie man bloggt, podcastet oder mit Skype kommuniziert. Zum Deutschen Weiterbildungstag am 24. September findet die Podiumsveranstaltung „Mehr Demokratie mit Web 2.0“ statt, bei der Fragen zu Datenschutz, politischen Initiativen im Netz oder den Möglichkeiten von Facebook diskutiert werden.

Die regulären Sprachkurse werden bereits seit diesem Frühjahr durch die virtuelle Lernplattform „CommSy“ ergänzt, in der man Beiträge schreiben oder Rezepte online verfügbar machen kann. „Da stellen zum Beispiel Teilnehmer im Hebräischkurs ihre Urlaubsfotos ins Netz“, berichtet Pressesprecherin Antje von Rein. Auf diese Weise werde Sprachenlernen etwas „ganz Lebensnahes, Praktisches“, ergänzt Marlene Schnoor aus dem Geschäftsführungsteam.

Für alle, die mal ganz unverbindlich einen Einblick in die über 7.000 Veranstaltungen der VHS gewinnen wollen, gibt es die „Kurse des Monats“, besondere Einstiegsangebote, die vergünstigt sind. „Der Gedanke ist, dass die schon als kleine Appetitmacher das gesamte Spektrum unseres Angebots in den Blick rücken“, sagt Schnoor. Im September stehen zum Beispiel „Yoga-Gym“und „Digitale Spiegelreflex-Fotografie“ zu Auswahl.

Auch sich schnell ändernde Trends bindet die Volkshochschule in ihr Programm ein. Wie wäre es mal mit dem der Kultur der Maori entlehnten Bewegungsmix „Ahora“ oder einer Einführung in die irische Rahmentrommel „Bodhràn“?

Zudem richtet sich die Volkshochschule immer mehr auf die Bedürfnisse von älteren Menschen aus. „Mit ‚And the beat goes on...‘ gibt es erstmals einen Chor, der sich an die Generation 50+ richtet, für die, die gern Oldies hören“, berichtet Schnoor. Hier werden Songs der Beatles, Jazz und Gospel gesungen. Passend dazu auch der Kurs „Alter und Schönheit“, der Tipps fürs typgerechtes Make-Up im Alter gibt.

Doch auch Bewährtes wird aufgefrischt. „Wir sind nach wie vor die Sprachschule in der Stadt“, sagt Marlene Schnoor. Zu den 27 Standardsprachen kommen nun auch Angebote wie „Englisch für ArzthelferInnen“ und „Business Lunch“. Der Kurs „Englisch in Englisch“ ist besonders für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen geeignet, da alles in der Lernsprache erklärt wird. Sehr nachgefragt sind Schnupperangebote in Chinesisch, Arabisch oder Japanisch. „Viele Menschen wollen sich nicht auf einen mehrwöchigen Sprachkurs festlegen und erstmal einen Eindruck von der Sprache gewinnen“, sagt die VHS-Geschäftsführerin. „Für die haben wir die Schnupperkurse.“

Um ihrem Auftrag „Bildung für alle“ gerecht zu werden, hat die Volkshochschule zusammen mit ihrem Förderverein die Aktion „Mein Euro für die Bildung“ ins Leben gerufen. Zwar gibt es schon Ermäßigungstarife, beispielsweise für Schüler, Studenten und Arbeitslosengeld-Empfänger. Doch hat die Volkshochschule beobachtet, dass auch dieses ermäßigte Entgelt schon vielen Leuten zu hoch ist. So ruft sie zu Spenden ab einem Euro auf, um einkommensschwachen Menschen einen Teil der Kursgebühr zu erlassen.

Der Plan scheint aufzugehen: Seit Beginn haben 700 Menschen einen kleinen Betrag gespendet, 142 Personen konnten ein VHS-Stipendium in Anspruch nehmen.

Programmhefte gibt es in allen VHS-Geschäftsstellen, den Bücherhallen, Budnikowsky-Filialen und bei der Sparda-Bank. Alle Kurse und die Möglichkeit zur Anmeldung auch unter www.vhs-hamburg.de und ☎ 040 - 284 14 28 4