Essen mit dem Fernsehkoch

SOZIALES Beim „Ferienfest“ in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg kochen Starköche für arme Familien

Die hochdekorierten Sterneköche haben sich mächtig ins Zeug gelegt, schließlich soll es allen schmecken. Und so gibt es unter anderem Spaghetti Carbonara für die rund 100 Familien, die am Donnerstagmittag zum „Sommerferienfest“ in die Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg gekommen sind. Bei dem Fest der Diakonie Berlin-Brandenburg sollen bedürftige Familien einmal erleben, wie ein Restaurantbesuch aussehen kann. Kolja Kleeberg und Andreas Dressler, die beiden Köche aus einem Berliner und einem Potsdamer Edelrestaurant, kochen dabei kostenlos.

Über Kitas und Beratungsstellen haben die Familien von dem Essen erfahren, sagt Susanne Kahl-Passoth, die Direktorin der Diakonie. Die organisiert bereits zum vierten Mal das „Ferienfest“. „Jedes Jahr werden es mehr, die kommen wollen“, so Kahl-Passoth.

Nur mit Einladung

Fatma Kaya ist mit ihren beiden Söhnen gekommen. Die Alleinerziehende wollte ihren Kindern eine Abwechslung in den Sommerferien bieten. Sie wisse nichts darüber, dass es sich ausschließlich um ein Essen für „bedürftige Familien“ handele, sagt die 40-Jährige. Sie zeigt ihre Einladung vor. Die beiden Kinder kriegen jeweils eine grüne Wäscheklammer in die Hand gedrückt. Die werden nach dem Essen gegen Geschenke wie Schultüten oder Stofftiere getauscht.

In der Kirche sind die Holzbänke gedeckten Tischen gewichen. Es gibt Wasser- und Apfelsaft, daneben Teller und Besteck. Und für jene, die nicht einfach nur aufs Essen warten wollen, auch Stifte, Jojos und Puzzles.

Salate, Suppen, zwei Gerichte mit Fleisch und eins mit Fisch und zwei Desserts stehen auf der u-förmigen Tafel in der Kanzel. Als die beiden Köche das Buffet eröffnen, applaudieren die Gäste. „Ich kenne dich aus dem Fernsehen“, ruft ein kleines Mädchen Kolja Kleeberg zu. Viele Autogramme muss er dann noch auf die Menükarten schreiben.

Leichte Zwiebel-Pilz-Note

„Die Kartoffelklöße haben eine leichte Zwiebel-Pilz-Note“, sinniert Markus Richter über seinem Kalbsbraten. Er und seine beiden Söhne sind Kolja Kleeberg-Fans. „Statt Playstation zu spielen gucken wir lieber Kochsendungen“, erzählt der arbeitslose Papa – und hofft auf Tipps vom Starkoch.

Das Essen musste bereits fertig angeliefert werden. „In der Teeküche der Kirche kann ich nicht diese Mengen zubereiten“ sagt Kleeberg. EBRU TAȘDEMIR