heute in bremen
: Fische im Kernspin

Heute erklärt das Haus der Wissenschaft neue Methoden zur Untersuchung von Meerestieren

taz: Wieso schicken Sie Fische in die Kernspin-Röhre?

Christian Bock, Polar- und Meeresforscher am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven:

Es ist sehr aufwändig, Meerestiere aus der Polarregion hierher zu schaffen, daher wollen wir natürlich möglichst wenig Exemplare verlieren. Jetzt haben wir die Möglichkeit Lebewesen mit der Kernspintomographie zu betrachten – ohne dass sie in Mitleidenschaft gezogen werden.

Was können Sie damit herausfinden?

Unglaublich viel. Das ist eine so genannte Multiparameter-Untersuchung. Mit keiner anderen Methode kann man so viele Parameter gleichzeitig untersuchen. Das reicht vom Herz-Kreislauf-System über die einzelnen Organe bis hin zum Energieverbrauch der Zellen.

Aber was ist eigentlich der Nutzen dieses Aufwandes?

Wir können damit mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf Meerestiere herausfinden. Ein Beispiel: das Verschwinden des Kabeljau aus der Nordsee. Natürlich liegt das an der Überfischung. Aufgrund unserer laufenden Untersuchungen vertreten wir allerdings die Hypothese, dass die Erwärmung der Nordsee ein weiterer Faktor ist: Der Kabeljau bekommt zu wenig Sauerstoff und wandert ab.

Wie untersuchen Sie diese Tiere?

Die Fische sind in einem Aquarium, das komplett in die Kernspin-Röhre geschoben wird. Dann lassen wir die Tiere gegen einen Wasser-Strom anschwimmen, der sie für das Untersuchungsgerät auf einer Stelle hält. Fragen: Thorsten Steer

Vortrag: Haus der Wissenschaft, 11 Uhr