Absage für die Vision Parade

Der Techno-Umzug darf am 2. September nicht am Osterdeich stattfinden, sagt die Baubehörde. Der Grund: Die Besucher des gleichzeitig stattfindenden Musikfestes könnten sich gestört fühlen

von Thorsten Steer

Aus „Imagegründen“ darf der Techno-Umzug „Vision Parade“ am 2. September nicht auf dem Osterdeich stattfinden. Die Veranstaltung könne wegen des parallel in der Innenstadt stattfindenden Musikfests nicht genehmigt werden, teilte gestern die Bremer Baubehörde mit.

In dem Ablehnungsschreiben heißt es, in Anlehnung an die eingeholten Stellungnahmen vom Musikfest, der Bremer Marketing GmbH, der Bremer Touristik-Zentrale und des Kultursenators, dass „Störungen des Musikfestes“ sowie ein „Imageschaden für die Stadt Bremen“ nicht ausgeschlossen werden können. Und weiter: Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Zielgruppen der Veranstaltungen aufeinander treffen sei „sehr hoch“.

Vision-Parade-Macher Kolja Beckmann hält die Entscheidung für einen „Affront gegen die Jugenkultur“. Er hat seine diesjährige Parade bereits einmal verschoben. Der ursprüngliche Termin am 29. Juli war wegen der „Haake-Beck Badeinselregatta“ geplatzt. Als Ausweichtermin einigte man sich mit der Baubehörde auf den 2. September. Diese „Vorabvereinbarung“ bestätigt auch Holger Bruns, Sprecher des Bausenators. Im Mai habe das Bremer Musikfest Bedenken angemeldet, so Bruns. „Akustische Belästigungen“ befürchtet Sprecherin Hayat Issa. Aber auch die Vorstellung von ausgeflippten Ravern in der Innenstadt scheint die Macher der Klassik-Veranstaltung abzuschrecken. „Man weiß ja nicht wie die drauf sind“, sagt Issa. Aufgrund dieser Einwände bot die Baubehörde dem Veranstalter eine Ausweichroute in Gröpelingen an, die dieser jedoch ablehnte. So eine Veranstaltung könne man „doch nicht in einem Industriegebiet“ machen, meint Beckmann. Er kündigte Rechtsmittel an.

Proteste kamen gestern auch von den Grünen. So findet es Jens Crueger, jugendpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion „ausgesprochen piefig“, dass die Parade nun nicht stattfinden soll. Die Hansestadt solle sich vielmehr als „bunte Stadt mit vielen Gesichtern“ präsentieren. Noch weiter geht die Junge Union: „Ein Muss“ sei diese Veranstaltung, wenn Bremen „auch für Jugendliche attraktiv“ sein wolle, sagt JU-ler Michael Jonitz. Das Argument der hohen Lautstärke kann er nicht verstehen. Schließlich seien beide Feste „mehr als drei Kilometer voneinander entfernt“. Völlig unverständlich und „diskriminierend“ ist für Kolja Beckmann die Annahme, dass es zu Zusammenstößen von Musikfest-Besuchern und Ravern kommen könnte. Bei den bisherigen vier Techno-Paraden hätte es „keinerlei Störungen“ gegeben.

„Wir haben überhaupt nichts gegen die Vision Parade“, stellte gestern Frank Reimers von Bremen Marketing klar. Der Umzug sei für das Image Bremens genauso wichtig wie das Musikfest. Nur eben bitte nicht zur selben Zeit am selben Ort.