Kelly-Affäre: Zweifel an Freitod

LONDON afp ■ Drei Jahre nach der Affäre um den Tod des Waffenexperten David Kelly hat ein britischer Abgeordneter Zweifel an einem Selbstmord des Wissenschaftlers geäußert. Die „medizinischen Beweise“ und das Verhalten Kellys kurz vor seinem Tod könnten das Resultat der seinerzeitigen Untersuchung nicht belegen, schreibt der liberaldemokratische Politiker Norman Baker in der Zeitung Mail on Sunday. Es sei für viele nicht leicht zu akzeptieren gewesen, dass Kelly Selbstmord begangen haben soll. Kelly war kurz nach dem US-geführten Einmarsch in den Irak vom britischen Verteidigungsministerium als Hauptinformant für einen Bericht des BBC-Reporters Andrew Gilligan enttarnt worden. Gilligan hatte berichtet, die Regierung von Premierminister Tony Blair habe Geheimdienstinformationen zu Iraks Waffenarsenal aufgebauscht. Kelly wurde dann im Juli 2003 mit aufgeschnittenen Pulsadern nahe seinem Haus tot aufgefunden. Eine offizielle Untersuchungskommission kam zu dem Schluss, dass er sich umgebracht habe.