WIRD SCHON !

VON JAN FEDDERSEN

Die Niederlage des Joachim-Löw-Teams schmerzt mehr als die vor vier Jahren im Halbfinale gegen Italien. Weil diese Mannschaft des Jahres 2010 fußballerisch berührte, mehr als die von Jürgen Klinsmann angeleitete, denn sie verbindet technische Fertigkeit auf beinah anspruchsvolle, mehrdimensionale Weise mit Siegeswillen. Das Produkt, das dabei erwuchs, war und ist: Schönheit.

Erst diese Spielweise hat in unserem Land einen glückstiftenden Furor der Anteilnahme bewirkt. Die tumben Deutschen, denen es nur auf Sieg und noch mehr Siege ankommt, waren plötzlich alliiert mit jenen Begeisterten, die in diesen Kickern dieses Trainers ein Moment von Leidenschaft & Liebe entdeckten, welches in Deutschland gewöhnlich nicht vermutet wird. Das waren und sind nicht allein Connaisseure dieser sportlichen Disziplin – bei einer Fußballweltmeisterschaft geht es niemals nur um Kennerschaft, sondern letztlich immer auch um die Platzierung des eigenen Teams.

Bei dieser WM eroberten, ja bemächtigten sich die neuen deutschen Bürger, die sogenannten Migranten des Schwarz-Rot-Goldenen – und sie taten dies hingebungsvoll auf ihre Weise. Die Niederlage gegen Spanien war natürlich kein Weltuntergang, und wäre es einer gewesen, hätte das Publikum nach dem Schlusspfiff auch nicht getrauert, sondern wäre in eine spontane Depression verfallen. Die Traurigkeit ist jedoch passend – eine, die es inständig bedauert, nicht noch weitere Aufführungen jenes DFB-Teams wie gegen England und Argentinien geboten bekommen zu haben.

Wird schon noch! In vier Jahren, im Mutterland des Fußballs mit Esprit, werden diese hungrigen Jungs das Turnier gewinnen – mit einem Spiel, das garantiert noch besoffener macht. Gut so, dass die Spanier demonstriert haben, wie man Fußball dieser Art spielt. Und zwar angstlos. Die Mannen um Lahm zeigten zu viel Furcht, eingeschüchtert von den eigenen Fähigkeiten, die irgendwann zu realisieren möglich sind.

Ein wunderbares Turnier. Jetzt soll Spanien Weltmeister werden.