Serbien jetzt ohne Montenegro

Sie wurden verspottet und verhöhnt. 0:6 gegen Argentinien! Für die meisten war das keine sportliche Niederlage, sondern eine beispiellose Blamage. Die Presse in Serbien-Montenegro machte sich lustig über die durchlöcherte „eiserne Verteidigung“, die während der Qualifikationen nur ein einziges Tor eingesteckt hatte. Man habe nun die Verpflichtung, die „Ehre“ des serbischen Fußballs zu verteidigen, versuchte Trainer Ilija Petkovic, sein Team vor dem letzten Spiel für den gemeinsamen Staat gegen die Elfenbeinküste noch einmal zu motivieren. Sein Rücktritt ist aber so gut wie sicher.

Das Team eines nicht mehr existierenden Staates. Mit Hymne, Fahne und Wappen, die nichts mehr bedeuten. Serbische und montenegrinische Kommentatoren hüteten sich, das Fiasko zu politisieren. Im Kader war sowieso nur ein Montenegriner. Montenegro, das die Selbstständigkeit unmittelbar vor der WM ausgerufen hatte, war fast nur symbolisch vertreten. Praktisch trat eine serbische Mannschaft auf. Und allem Anschein nach sehe die Zukunft des serbischen Fußballs düster aus, konnte man auf den Sportseiten serbischer Zeitungen lesen. ANDREJ IVANJI