Merck torpediert Schering-Übernahme

Bieterkampf zwischen Bayer und Merck ist wieder aufgeflammt – Schering-Betriebsrat fürchtet um Arbeitsplätze

LEVERKUSEN ap ■ Die Übernahme des Berliner Pharmakonzerns Schering durch die Bayer AG droht im letzten Moment zu scheitern. Auslöser ist das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck, das seit einigen Tagen massiv Schering-Aktien aufkauft. Damit wird es für Bayer immer schwieriger, die nötige 75-Prozent-Schwelle zu erreichen. Der Bayer-Konzern hat als Bedingung für sein Kaufangebot selbst festgeschrieben, dass er eine Dreiviertelmehrheit bei Schering erreicht. Gelingt dies nicht, ist das 16,3-Milliarden-Euro-Angebot für Schering hinfällig.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hatte sich Merck in der vergangenen Woche für mehr als 2 Milliarden Euro Schering-Aktien gesichert und damit seine Beteilung an dem Unternehmen auf mindestens 18,6 Prozent erhöht. Dem Unternehmen fehlten damit nur noch rund 6,5 Prozent der Aktien, um die von Bayer angestrebte Dreiviertelmehrheit zu verhindern. Bayer verfügte gestern nach eigenen Angaben über 61,5 Prozent der Schering-Papiere.

Der Betriebsratsvorsitzende des Berliner Pharmakonzerns Schering, Norbert Deutschmann, befürchtet wegen der neu entfachten Bieterschlacht einen weiteren Stellenabbau. „Jetzt sind noch mehr Arbeitsplätze in Gefahr“, sagte Deutschmann der Berliner Tageszeitung B.Z. Der Schering-Vorstand bekräftigte seine Unterstützung für das Bayer-Angebot, betonte Schering-Chef Hubertus Erlen.

Merck hatte im März selbst versucht, Schering zu übernehmen. Der Versuch scheiterte, als Bayer nach Absprachen mit dem Schering-Vorstand die Darmstädter überboten hatte.